Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn beizeiten.

Sprüche 13, Vers 24

Ein evangelikaler Autor, der sich zu Erziehungsfragen äußerte, kam vor Jahren in Bedrängnis weil er in Sachen “körperliche Züchtigung” nicht die politisch korrekten Ansichten vertrat, sondern auf biblische Aussagen hinwies (ohne allerdings entsprechende Empfehlungen zu geben). Angeblich hatten die Grünen im niedersächsischen Landtag daraufhin Strafanzeige gegen den Autor gestellt.

Auch die Medien hatten sich dieser Sache in der üblichen
Weise angenommen, wobei diese nach dem Grundsatz, “wir
haben eine freie Presse und können hinzufügen und weglassen was wir wollen” vorging, mit anderen Worten tendenziös und
die Tatsachen verdrehend berichtete, wogegen wiederum der
Autor – und wie zu hören war, mit Erfolg – rechtliche Schritte einleitete.

Nach geltendem Recht haben Kinder Anspruch auf eine gewaltfreie Erziehung, und etwas anderes in Erwägung zu
ziehen, ist demnach Anstiftung zu einer Straftat und damit strafbar.

Diese Rechtsänderung wurde seinerzeit von der rot-grünen Koalition beschlossen und entspricht dem ideologischen Weltbild dieser Parteien, wonach der Mensch von Natur aus gut ist und ausschließlich durch entsprechende Überzeugungsarbeit und Vorbilder erzogen werden kann.

Bis zu einem gewissen Grad ist das sicher richtig. Was dabei
aber verkannt wird ist, dass es auch das Böse im Menschen
gibt, mit dem sich dieser ganz bewusst und vorsätzlich gegen gutgemeinte Überzeugungsarbeit stemmt und dabei Dinge tut,
bei denen er auch ohne “Überzeugungsarbeit” wissen muss,
dass sie nicht tolerierbar sind.

In den Zeitungen ist da von blinder Zerstörungswut zu lesen, wozu auch gehört Steine von Autobahnbrücken zu werfen,
oder, wie schon geschehen, eine Telefonzellen zu sprengen, Reifen zu zerstechen, auf gefährliche Weise in den Verkehr einzugreifen, Lehrer und Polizisten anzupöbeln und anzugreifen und was da so mehr ist.

Es ist schlimm, dass es nichts zu geben scheint, was nicht
sofort die Phantasie irgendwelcher Übeltäter anregt.

Ob die Freude an solchen Dingen und die allgemein anzutreffenden Rüpelein, Pöbeleien und Respektlosigkeiten auch darauf zurückzuführen sind, dass ständig nur Milde und Verständnis zu walten hat und die Schuld stets bei den “Anderen”, zu suchen ist, die mit diesen Dingen angeblich nicht gelassen umgehen können?

Persönlich ist mir jede Art von Gewalt zuwider, was allerdings nicht bedeutet, dass ich sie generell ablehne. Manchmal kann eine etwas unsanftere Form der “Überzeugungsarbeit” durchaus indiziert sein. Wobei man den Begriff “Rute” sicher unterschiedlich interpretieren kann.

Sinnigerweise heißt es in den Sprüchen:

Rute und Tadel gibt Weisheit; aber ein Knabe, sich selbst überlassen, macht seiner Mutter Schande (Sprüche 29, 15).

Etwas, was sich bis heute täglich bestätigt.

Wenn es um die “Rutentherapie” geht, werden in den Sprüchen nur Söhne angeführt. Interessant wäre zu wissen, wie sich die “Bibel in gerechter Sprache” dieser “Benachteiligung” gegenüber den Töchtern, angenommen hat.

Ich möchte allerdings keine Erziehungsratschläge geben, sondern auf das Wort Gottes verweisen, das sehr wohl um diese Dinge weiß. In der Verantwortung vor Gott haben die Eltern die Pflicht mit den jeweils geeigneten Mitteln und in aller Liebe auf ihre Kinder erzieherisch einzuwirken, damit sie später in der Welt bestehen können. In vielen Fällen reichen klare Worte und Sanktionen aus, aber eben nicht in allen.

Und da kann es sein, dass Eltern Gott mehr gehorchen müssen, als Irrlehrern, Weltverbesserern und ihren Ideologien.

Jörgen Bauer

Anmerkung:

Ein Herr berichtete von einer kraftvollen Überzeugungsarbeit,
in Form einer “Rutentherapie”, die ihm in jungen Jahren zuteil wurde. Grund dafür, dass er auf diese Weise therapiert wurde, war, dass er als Ministrant ins Weihwasser gepinkelt hatte,
das vom Pfarrer anschließend nichtsahnend über die Gemeinde gesprengt wurde. Dies hatte zusätzlich die vorzeitige Beendigung seiner Ministrantenlaufbahn zur Folge.

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz hatte zwei Hunde. Dem einen redete er gut zu und dem anderen zog er ab und zu eine über. Das wurde als ungerecht empfunden. Lorenz sagte: Der eine Hund tut was ich sage, der andere hört nur, wenn er eine “gezündet” kriegt.