Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist.

1. Korinther 12, Vers 4

Jeder von uns ist anders. Jeder hat andere Gaben und andere Begabungen. Und das ist gut so. Denn daraus erwächst eine ungeheure Vielfalt.

Auf diese Tatsache kann man unterschiedlich reagieren.

Die verkehrte Reaktion ist, sich an den Gaben anderer zu
messen und sich daraufhin als unzulänglich und unfähig anzusehen. Viele Menschen leiden ganz erheblich darunter
dass sie glauben den Anforderungen nicht zu genügen.

Eine falsche Reaktion ist auch die, einen falschen und übertriebenen Ehrgeiz zu entwickeln, in dem man versucht
es anderen gleichzutun und sich dabei überfordert. Daraus können dann Hass, Missgunst und Neid erwachsen. Das führt
zu weiteren entmutigenden Misserfolgserlebnissen.

Ebenso verfehlt ist es auch, andere, die man für erfolgreicher hält, imitieren zu wollen.

Der Apostel Paulus hat wohl von solchen Problemen gewusst
und sehr ausführlich dargelegt, dass es die unterschiedlichsten und gegensätzlichsten Gaben und Begabungen gibt, die aber
alle gleich viel wert und wichtig sind und dass nur im Zusammenwirken all dieser Fähigkeiten etwas Gutes werden
kann.

Das gilt insbesondere für die Zusammenarbeit unter Christen,
und es gibt nichts Kontraproduktiveres als wenn untereinander konkurriert wird, man neidisch aufeinander ist und einer den anderen übertrumpfen will. Das bindet Kräfte, die man besser anders einsetzen könnte.

Was zählt ist immer nur das Gesamtergebnis, an dem alle
ihren Anteil hatten. Nur wenn das gut ist, können alle zufrieden sein. Was hätte es auch für einen Wert, wenn sich einer hevorgetan und geglänzt hätte, das Gesamtergebnis aber unbrauchbar wäre?

Was für die Gemeinde gilt, gilt ebenso im Bereich der Welt und
für die alltäglichen Dinge. Jeder ist von Gott als einmaliges Original geschaffen worden, und es gilt, die eigenen Stärken
und Schwächen zu erkennen, die Stärken auszubauen und das Beste daraus zu machen.

Daraus kann dann auch der Dank Gott gegenüber dafür erwachsen, dass man gerade so und nicht anders ist. Und
daraus resultiert dann, auch die anderen in ihrem Sosein anzunehmen und sich abwertender Urteile über andere zu enthalten.

Ich erinnere mich hier an den Abschluss eines Lehrgangs, bei
dem man sich gegenseitig beurteilen sollte. Dabei ging es nicht darum, Stärken und Schwächen der Anderen zu beschreiben, sondern nur um die Frage, “was ist dir an dem Anderen als
positiv aufgefallen?”. Ich denke, das ist ein guter Ansatz.

Jörgen Bauer