Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel.

Prediger 1, Vers 2

Was ist eitel?

Martin Luther, der eine Abhandlung über das Buch Kohelet
(Der Prediger Salomo) geschrieben hat, hatte mit “eitel”,
die größten Probleme.

Wenn man das Buch Prediger liest, hat man den Eindruck, dass letztlich alles sinnlos und vergeblich ist, und diese Einstellung
hat dann auch dazu geführt, dass sich viele “Fromme” von
der Welt verabschiedet, ins Kloster gegangen sind oder zu Eremiten wurden.

Martin Luther kam nun zu dem Schluss, dass die Dinge nicht sinnlos und vergeblich sind, sind sie doch Gottes wunderbare Schöpfung, sondern dass sich das “Eitel” auf die Haltung des menschlichen Herzens bezieht, wodurch die Dinge “sinnlos” werden, nämlich dann, wenn diese, an der Stelle Gottes,
zum Lebensmittelpunkt und -inhalt werden.

Von daher hat das Buch Kohelet nichts an seiner zeitlosen Aktualität verloren.

Für das Leben des einzelnen Menschen gilt, dass angesichts seines Sterbens, alle seine Anstrengungen vergeblich sind,
weil das letzte Hemd keine Taschen hat. Daran ändert sich
auch grundsätzlich nichts, wenn man sein Vermögen vererbt,
weil alles vergänglich ist und wir gar nie etwas sicher haben.

Für die einzelnen Menschen und ebenso für große Zusammenschlüsse, wie Konzerne, weltumspannende Vorhaben und Staaten gilt, dass tatsächlich nie irgendetwas auf Dauer erfolgreich war, sondern dass alles regelmäßig vollkommen anders läuft, als beabsichtigt.

Etwas was man, anhand der Nachrichten, ständig beobachten kann. Es kommt immer anders als man denkt. Der Mensch ist,
so gesehen, machtlos gegenüber seinem Schicksal und dem Geschehen in der Welt. Der Mensch hat tatsächlich nichts
in der Hand.

Eitel ist der Mensch deshalb, weil er meint, die Dinge, seinen Vorstellungen entsprechend lenken zu können und sich damit
an die Stelle Gottes setzen will. Auch all sein Wissen und all
seine Weisheit sind deshalb letztendlich vergeblich.

Deshalb tut man gut daran den Tag zu nutzen und sich, trotz aller Eitelkeiten, des Lebens zu erfreuen und fröhlich zu sein
und sich keine Sorgen um die Zukunft zu machen.

Denn der Mensch kann das Tun Gottes nicht ergründen, und
um so mehr sich der Mensch müht, die Dinge zu ergründen,
desto weniger findet er.

Das Buch Kohelet liegt damit voll auf der biblischen und auch
der neutestamentlichen Linie, wonach wir in allen Dingen auf
Gott vertrauen und uns von ihm leiten lassen sollen.

Jörgen Bauer