Zu dieser Zeit wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja,
der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht
am Leben bleiben. Er aber wandte sein Antlitz zur Wand und betete zum HERRN und sprach:
Ach, HERR, gedenke doch, daß ich vor dir in Treue und mit rechtschaffenem Herzen gewandelt bin und getan habe, was
dir wohlgefällt. Und Hiskia weinte sehr.
Als aber Jesaja noch nicht zum mittleren Hof hinausgegangen war, kam des HERRN Wort zu ihm:
Kehre um und sage Hiskia, dem Fürsten meines Volks: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen… und ich will fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzutun.

2. Könige 20, Verse 1 – 6

Was mich immer wieder beeindruckt ist, dass Gott mit sich
reden lässt und sein Vorhaben ändert. Wir lesen dann, “dass
es den Herrn gereute, was er diesen oder jenen anzutun gedachte”.

Hier wird Gott mit menschlichen Worten beschrieben, denn
Gott, der keine Fehler macht, muss nichts “bereuen”. Es wird
uns damit gesagt, dass Gott Gebete erhört und dass er von Strafe und Gericht absieht, wenn diejenigen, die es treffen
soll, echte Reue und Buße zeigen und dass die Dinge einen anderen Verlauf nehmen, wenn wir darüber im Gebet mit Gott sprechen.

Auch wenn Gott alle Dinge weiß, vor IHM alles offen liegt und
ER die Zukunft kennt, woraus wir schließen, dass diese
feststeht, ist es doch nicht so, dass der Lauf der Dinge starr festgelegt ist, sondern das die Freiheit zum Handeln besteht.

Eine starre Festlegung würde auch nicht zu einem allmächtigen Gott passen, der dadurch vom feststehenden Lauf der Dinge abhängig wäre.

Für uns bleibt das natürlich ein Rätsel, wie es sein kann, dass Gott alles weiß, auch das, was in der Zukunft geschieht, bei
IHM alle Dinge gleich gegenwärtig sind, es für IHN, als dem Ewigen, keinen Unterschied, zwischen Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft gibt, aber dadurch trotzdem nichts unabänderlich festgelegt ist. Aber dieses Rätsel müssen wir
nicht lösen.

Wir dürfen vielmehr darauf vertrauen, dass wir auch mit
unseren Nöten an Gott herantreten dürfen. Und Gott erhört
die Gebete seiner Kinder, wenn auch nicht immer in der Art,
wie wir es vielleicht erwarten, weil Gott allein weiß, was
wirklich gut für uns ist. Und das, was wirklich gut für uns ist,
geschieht, wenn wir Gott um etwas bitten.

Martin Luther sagte bezüglich des Gebets:

“Ich habe heute soviel zu tun, dass ich nicht weiß, wo ich zuerst anfangen soll, deshalb muss ich zuerst einmal beten.”

und

“Wenn nicht geschieht was wir wollen wird Besseres geschehen.”

Und was auch noch des Nachdenkens wert ist:

“Solange wir uns selbst helfen wollen, kann Gott uns nicht helfen.”

Deshalb soll zum Anfang eines jeden Tages zum Gebet ermutigt werden, damit es ein gesegneter und erfolgreicher Tag wird.

Jörgen Bauer