Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand.

Sprüche 3, Vers 5

Das ist eine Aussage, mit der man regelrecht provozieren
kann. Anlässlich einer Übergabe von Gideon Testamenten in
einer Berufsschule, sprach ich diesen Satz aus, wobei einem Schüler schier die Luft wegblieb.

Das konnte er nun wirklich nicht verstehen: “Immerhin sei uns
ja der Verstand von Gott gegeben, damit wir diesen gebrauchen, weshalb es überhaupt nicht sein könne, dass man sich nicht
auf seinen Verstand verlässt, denn dazu hat man ihn ja schließlich!”

Auch von Christen wird, wenn es um die “Glaubwürdigkeit biblische Aussagen” geht, gerne so argumentiert. Es heißt
dann, dass wir unseren Verstand beim Umgang mit dem Wort Gottes nicht ausschalten dürfen und den Verstand auch nicht aufgeben müssen, weshalb wir unseren Verstand auch dazu bekommen haben, um “offenkundige Fehler” in der Bibel zu erkennen.

Im heutigen Vers geht es aber nicht um die Korrektur wirklicher oder auch nur vermeintlicher Fehler, sondern um etwas, was
die moderne Forschung zwischenzeitlich längst bestätigt
hat, nämlich dass unser Verstand ein sehr untaugliches Instrument ist, wenn es darum geht, Dinge zu erkennen und
Zusammenhänge zu durchschauen.

Irren ist menschlich, heißt es deshalb auch zutreffend.

Wenn es also um komplexe Zusammenhänge und Entscheidungen geht, tun wir gut daran, uns eben nicht allein auf unseren Verstand zu verlassen. Und jeder vernünftige Mensch handelt entsprechend, in dem er Rat bei seinen Mitmenschen sucht.
Das können Freunde, nahe Angehörige oder auch Experten
sein.

Das sind aber auch nur Menschen, die irren können. Wer alles überblickt und den richtigen Weg für uns weiß, ist allein Gott,
auf den wir uns deshalb von ganzem Herzen verlassen sollen,
und wenn wir unseren Verstand, den uns Gott gegeben hat,
recht gebrauchen, dann sagt uns eben dieser Verstand, dass
es besser ist, sich von Gott leiten zu lassen.

Und das nicht nur, wenn es um schwierige Probleme geht, sondern auch schon in den ganz alltäglichen Dingen.
Also den Tag mit Gott beginnen, am Abend mit IHM beenden
und sich während der Nacht seiner Bewahrung
anbefehlen.

Das bestätigen dann auch die folgenden Verse 6 und 7, wo es heißt:

…sondern gedenke an IHN in allen deinen Wegen, so wird ER
dich recht führen. Dünke dich nicht weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen.

Die Schreiber der Bibel bezeugen uns, dass das tatsächlich so
ist, und das wird uns in der Bibel dann auch immer wieder bestätigt. Und das ist heute nicht anders.

Und wenn auch wir uns daran halten, wird das nicht zu unserem Nachteil sein.

Jörgen Bauer

Anmerkung:
Über den genialen Albert Einstein, der die Spezielle
Relativitätstheorie entwickelt hat, die für unseren Verstand
völlig irrational ist, gibt es die Aussage, dass sein Verdienst
darin besteht, dass er nicht danach fragte, wie die Dinge
unserem logischen Verstand nach zu sein hätten, sondern wie
sie wirklich sind, weil unser logischer Verstand und die Wirklichkeit nicht übereinstimmen müssen.

Etwas, was sich immer wieder glänzend bestätigt!