Er war aber zornig auf die Einwohner von Tyrus und Sidon.
Sie aber kamen einmütig zu ihm und überredeten Blastus,
den Kämmerer des Königs, und baten um Frieden, weil
ihr Land seine Nahrung aus dem Land des Königs bekam.
Und an einem festgesetzten Tag legte Herodes das
königliche Gewand an, setzte sich auf den Thro und hielt
eine Rede an sie. Das Volk aber rief ihm zu: Das ist Gottes
Stimme und und nicht die eines Menschen. Alsbald schlug
ihn der Engel des Herrn, weil er Giott nicht die Ehre gab.
Und von Würmern zerfressen, gab er den Geist auf.

Apostelgschichte 12, Verse 20 bis 23.

Auch in der Antike gab es Handel und wechselseitige
Abhängigkeiten, bei denen man, wie hier, auf die Lieferungen
aus dem Herrschaftsgebiet eines anderen Machthabers, hier
dem König Herodes, angewiesen war.

Das kommt einem irgendwie bekannt vor. Allerdin ging es
damals um Lebensmittel, die aber ebenso unverzichtbar
waren, so wie es heute bestimmte Rohstoffe sind.

Die an der Mittelmeerküste gelegenen Hafenstädte Tyrus und
Siidon hatten sich den Zorn des Königs Herodes zugezogen.
Der Grund hierfür wird nicht geschildert. Allerdings hatte
dies Sanktionen zur Folge, wodurch die Versorgung mit
Nahrungsmitteln gefährdet war.

Tyrus und Sidon mussten also für “gutes Wetter” sorgen,
indem sie um Frieden baten, wozu sie den Kämmerer des Königs, Blastus, als Vermittler, gewinnen konnten.

Diese “einsichtige und unterwürfige” Haltung der Tyrer und
Sidoner musste der Eitelkeit des Königs Herodes geschmeichelt
haben, der an dem dafür festgesetzen Tag. von der Rednertribüne eine Ansprache hielt, die sich vermutlich nicht wesentlich von den Ansprachen unserer Tage unterschied,
was auch für die Reaktionen der Hörer gelten dürfte.

Diese waren vollauf begeistert und verglichen seine Stimme
mit der Stimme Gottes, was Herodes ebensoll gefallen
haben dürfte.

Bis in unsere Tage neigen Despoten und Gewaltherrscher
dazu, sich wie Götter anbeten und verehren zu lassen,
und das kann auf Dauer nie gut gehen.

Auch damals bei Herodes nicht! Weil er sich in dieser Weise,
widerspruchslos lobhudeln ließ, schlug ihn auf der Stelle
der Engel des Herrn, der für Gott steht.

Herodes nahm ein unrühmliches Ende. Er wurde von Würmern
zerfressen und gab seinen Geist auf.

Eine Warnung an alles selbstgefälligen Machthaber, die sich
selbst erhöhen.

Jörgen Bauer