Viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen,
die einen zum ewigen Leben, die anderen zu ewiger Schmach
und Schande.

Daniel 12, Vers 2

Ein lieber Glaubensbruder mailte mir unter anderem folgendes:

“….Allerdings wird mit der Bibelübersetzung oft Allzumenschliches eingefügt. Und somit haben wir kein klares Gottes Wort mehr. Durch die menschliche Übersetzung sind die Bibeln nicht mehr
das “reine” Gottes Wort geblieben…..”

….und bemerkte dazu, dass das Wort “Hölle” in den biblischen Grundtexten nicht vorkommt. Er sieht hierin einen Übersetzungsfehler, weshalb er den Begriff “Hölle” bei seinem Wortdienst meidet

Was die Übersetzungen – in Sachen “Übersetzungsfehler” – anbelangt ist das richtig! Anders beim Wort “Hölle”.
(Ich habe einen Nestle-Alland Urtext mit Interlinearübersetzung [Griechisch-Deutsch und Hebräisch-Deutsch] in der das Wort “Hölle” im Griechischen Text allerdings mehrfach vorkommt.)

Um es genau zu sagen: “Wir hatten in diesem Sinne noch gar
nie ein “klares Gottes Wort”. Wer das haben will, muss Hebräisch und Altgriechisch, genau den altgriechischen Dialekt Koine,
lernen und die Urtexte lesen, wobei das keine “Urbibeln” sind. Urtexte sind Zusammenstellungen aus vorliegenden Textfragmenten, den sogenannten Kodexi.

Und hier gibt es verschiedene Urtexte, an denen ständig gearbeitet wird, weil es weiterhin zu neuen Erkenntnissen
kommt.

Es ist immer problematisch von einer Ausgangsprache in eine Empfängersprache zu übersetzen, weil die Begriffe in beiden Sprachen nicht immer deckungsgleich sind. Das haben wir
bereits bei Englisch und Deutsch, wo sich viele Begriffe gar
nicht ins Deutsche übersetzen lassen, weil es im Deutschen
hierfür kein Wort gibt. Man denke nur an den Begriff “Camping”.

Bibelübersetzungen sind deshalb immer Kompromisse zwischen Wortgenauigkeit und Textgenauigkeit, wobei unbewusst die Vorstellungen des Übersetzers mit einfließen, die bei uns vom griechisch-hellenistischen Denken geprägt sind. Um die Bibel richtig zu verstehen, müsste man deshalb zusätzlich “Hebräisch denken” können, um den genauen Sinninhalt eines Wortes zu begreifen.

Selbst wenn das Wort Hölle in den Urtexten so nicht vorkäme, heißt das natürlich nicht, dass es diese nicht gibt. Bereits im Alten Testament – hier der Prophet Daniel – wird darauf hingewiesen, dass es eine ewige Trennung von Gott, als der Quelle des Lebens gibt, was die Hölle sein muss.

Jesus spricht an vielen Stellen vom “ewigen Feuer”:

“Es ist besser für dich, dass du lahm oder verkrüppelt zum
Leben eingehst, als dass du zwei Hände hast und wirst in das ewige Feuer geworfen” (Matthäus 18, Vers 8). Und in der Offenbarung lesen wir vom “Feurigen Pfuhl”, in den die
geworfen werden, die nicht im Buch des Lebens geschrieben stehen.

Auch wenn das Wort Hölle nicht immer gebraucht wird, ist
doch klar, dass es sich hier um äußert unangenehme Orten handeln muss, die man zutreffenderweise als “Hölle”
bezeichnet.

Eigentlich wird viel zu wenig über die Hölle gepredigt! Nicht um den Leuten Angst zu machen, sondern um auf den Ernst der
Lage hinzuweisen. Den christlichen Glauben darf man nicht
nur auf Nächstenliebe, humanes Wohlverhalten und einen
“lieben Gott” reduzieren, “der uns alle liebt, weshalb
wir nett zueinander sein sollen”! Es geht tatsächlich noch um
viel mehr!

Wir haben in unseren Bibelübersetzungen, bei allen Unzulänglichkeiten, trotzdem zuverlässiges Wort Gottes!

Jörgen Bauer