Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Matthäus 28, Verse 18-20

Wie stellen wir uns zur christlichen Mission? Die Meinungen gehen hierüber ebenso auseinander, wie die Frage nach dem Glauben überhaupt, und deshalb gibt es auch hier zwei große Lager.

Da gibt es die einen, die halten Mission für überflüssig und verkehrt und behaupten, dass damit andere Menschen in unzulässiger bis destruktiver Weise beeinflusst, wenn nicht sogar belästigt und Kulturen zerstört werden.

Und da gibt es die anderen, die der festen Überzeugung sind, dass Mission unverzichtbar und geradezu das Gebot der Stunde ist, weil es nichts Besseres als das Evangelium gibt und dieses geradezu unverzichtbar für ein erfülltes Leben ist.

Wie es auf den ersten Blick scheint, geht es hier um eine Glaubensfrage, die sich nur subjektiv, nicht aber rational, beantworten lässt.

Oder doch?

Dieser Frage will ich einmal nachgehen.

Ich beginne mit Europa, das sicher nie christlich geworden wäre, wenn Paulus die gleichen Bedenken gehabt hätte, die heute teilweise gegen die Mission vorgebracht werden.

Trotz aller Fehlentwicklungen und Verirrungen hat das Christentum Europa in so entscheidender Weise geprägt, dass es praktisch zu einem Vorbild für die gesamte Welt wurde, an dem man sich bis heute orientiert. Auswanderer haben dieses Erbe in alle Welt exportiert.

Teil dieses europäischen Erbes sind die Ideen von Freiheit, Menschenwürde und sozialem Verhalten (Nächstenliebe) die nicht nur ein Erbe der griechischen Philosophie, sondern ganz entscheidend vom christlichen Welt- und Menschenbild geprägt sind.

Die europäische Wissenschaft und Kultur hat so einen ganz entscheidenden Einfluss auf die übrige Welt genommen, am augenfälligsten daran erkennbar, dass sich jeder, der etwas auf sich hält, nach europäischem Vorbild kleidet und auch sonst gern das übernimmt, was aus diesem Kulturkreis kommt.

Auch wenn andere Kulturen und Weltanschauungen zu Recht respektiert werden, wobei man hier gerne von „Dialog“ spricht, zeigt sich bei einem unvoreingenommenen Vergleich der unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen, dass das Evangelium tatsächlich Licht für die Welt und von daher konkurrenzlos ist.

Menschen, die zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus fanden, wurden völlig neu und von allem frei, was sie bislang bedrängt hatte. Insbesondere auch von den, für uns nur schwer vorstellbaren, lähmenden dämonischen Einflüssen des Heidentums. Sie bekamen, für ihr Umfeld unübersehbar, völlig neue Perspektiven für ihr Leben.

Daran wird deutlich, dass christliche Mission ganz erheblich mehr ist, als anderen eine andere Meinung aufzuschwatzen oder zur Abwechslung eine andere Religion zu vermitteln. Es geht hier um ganz praktische Lebenshilfe.

Dieses Neuwerden macht alle Christen, ohne Rücksicht auf Rasse, Hautfarbe, Herkunft usw. zu Geschwistern, ohne dass deshalb die angestammte Kultur mit ihrer jeweiligen Charakteristika aufgegeben werden müsste. Ausgenommen sind natürlich heidnische Bräuche, von denen der zum Glauben gekommene zuvor durch Christus frei gemacht wurde.

Wer dem Wort Gottes glaubt und dieses damit als verbindliche Richtschnur für sein Leben akzeptiert, dem er zu gehorchen hat, kann sich deshalb nicht gegen die Mission aussprechen.

Wir Christen sind deshalb alle zur Mission aufgerufen.
Dazu müssen wir allerdings nicht nach Übersee oder sonst
wohin gehen, weil unser Land mittlerweile selbst Missionsland geworden ist.

Deshalb liegt es an jedem von uns, unsere Nächsten zum
Glauben und in unsere Gemeinschaften einzuladen.

Das sollten wir tun, bevor sich eines nicht allzu fernen Tages Missionare aus fernen Kontinenten dazu gerufen sehen, uns mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen.

Jörgen Bauer