Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?

Matthäus 16, Vers 26

Woran mag es liegen, dass die Zahl der Menschen mit
erheblichen seelischen Schäden, die behandlungsbedürftig
sind und sogar zur Frühverrentung führen können, dramatisch zunehmen?

Waren die Menschen früherer Zeiten belastungsfähiger? Man
hört immer wieder von Soldaten, die schwer traumatisiert aus Afghanistan zurückkommen, keiner Arbeit mehr nachgehen können sondern therapiert werden müssen.

Aber wie war das bei den Millionen von Menschen,
die schwersten Kriegsererlebnissen, Flucht- und Notzeiten ausgesetzt waren? Legt man die heutigen Maßstäbe an, hätten diese Menschen für den Rest ihres Lebens handlungsunfähig und therapiebedürftig sein müssen.

Sie waren tatsächlich alle traumatisiert. Konnten vieles ihr
Leben lang nicht vergessen und auch mit niemanden darüber sprechen, fanden aber, nicht zuletzt aus dem Glauben, die
innere Kraft dem standzuhalten.

Aber nicht nur Soldaten sind seelisch geschädigt. Das gilt für andere Berufsgruppen ebenso, und selbst Kinder und
Jugendliche machen davon keine Ausnahme.

Die seelischen Nöte der Menschen dürfen keinesfalls
kleingeredet und als “Modeerscheinung” abgetan werden.
Ich denke, dass die allgemeine Orientierungslosigkeit und die daraus resultierende Beliebigkeit, zu Verunsicherung und Hilflosigkeit führen.

Wo kann man sich festhalten, was hält, wo ist ein sicherer
Grund zu finden, wenn man, egal wo man auch hinlangt oder hintritt, sofort in eine weiche Masse greift oder im sumpfigen Untergrund einsackt?

Ich erinnere mich da immer wieder an Aussagen von gestandenen Christen, die überaus Schweres durchgemacht hatten und sagten, dass sie die ganzen Torturen nur überlebt haben, weil
sie fest im Glauben standen.

Ich glaube, das ist es!

Aus eigener Anschauung weiß ich, dass es Erlebnisse und Bilder gibt, bei denen man tief depressiv werden müsste – wenn man nicht die Gewissheit hätte, dass Gott lebt, ER alles in Händen hat, nichts ohne seinen Willen geschieht und auch bei den schrecklichsten Ereignissen und Todesfällen, das letzte Wort
noch nicht gesprochen ist.

Wer hingegen keinen Glauben hat, nur diese Welt sieht und meint, nur hier Erfüllung zu finden, muss beim plötzlichen und als endgültig angesehenen Tod eines nahestehenden Menschen in tiefeste Verzweiflung fallen, über die auch alle Psychotherapie nicht wirklich hinweghelfen kann.

Das Wort Gottes weist immer wieder darauf hin, dass wir allein
in der Verbindung zu Gott, im Glauben und im Vertrauen zu IHM, den Felsgrund finden, auf den wir unser Lebenshaus bauen können. Und dieser Grund trägt auch dann, wenn uns die
Stürme und Hochwasser des Lebens bedrängen. Ja selbst der
Tod verliert hier seinen Schrecken.

Wohl dem, der in allen Nöten und Bedrängnissen immer
wieder seine Zuflucht zu Gott nehmen kann. Dass wir hier
eine sichere Zuflucht haben, wurde zu allen Zeiten erfahren
und wird im Wort Gottes an vielen Stellen bezeugt. Und das
gilt auch heute noch.

Jörgen Bauer