Jesus Christus spricht:

Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.

Johannes 9, Vers 4

Letztens wurde bei mir wegen des folgenden Problems angefragt:

Ein junger Mann hatte ein frommes Buch gelesen, in dem es darum ging, dass es nicht ausreicht, als Christ ein geruhsames Leben zu führen, sondern dass man sich von Gott eine Aufgabe geben lassen muss.

Das ist völlig richtig. Die Frage ist nur, wie man das angeht.

Wie der junge Mann schrieb, betet er nun schon seit zwei Jahren zu Gott, dass er ihm eine Aufgabe zuteilen möge. Und da er bisher keine Antwort erhielt, fehlt nicht mehr viel und er verliert den Glauben an Gott.

Ich musste ihn dann fragen, wie er sich denn die Antwort vorstellt, denn eigentlich sind wir als Christen immer im Dienst und es gibt immer was zu tun. Vermutlich hatte er sich eine
ganz besondere, nicht alltägliche Aufgabe vorgestellt, so wie
sie nicht jeder hat. Aber das kann so nie funktionieren.

Ich konnte hier nur auf eigene Erfahrungen verweisen, und da war es immer so, dass sich in meinem Umfeld Dinge ereigneten, Fragen und Aufgaben an mich herangetragen wurden, wo ich spürte, das ist es, wo ich jetzt tätig werden soll. Und so kann man auch, klein angefangen, in “besondere Aufgaben” hineinwachsen, und wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch
den Verstand dazu, wie ein Sprichwort sagt.

Jeder hat doch auch einen Beruf, egal ob gelernt oder angelernt. Das Wort Beruf hat Martin Luther geprägt, der davon ausging, dass es Gott ist, der uns in eine bestimmte Tätigkeit beruft.
Das Wort “Beruf” gefällt mir besser, als “Job”.

Wir können auch mit unseren beruflichen Fähigkeiten ohne weiteres die Werke wirken, die der Sache des Reiches Gottes dienen. Überall werden doch Helfer gebraucht! Und da gibt es vielerlei Gaben, die alle gleich viel wert sind.

Wenn man sich einer Gemeinde anschließt gibt es immer was zu tun. Da muss man nicht auf eine besondere Berufung warten. Wenn das einmal der Fall sein sollte, ergeben sich so viele Hinweise, und da werde ich so mit der Nase drauf
gestoßen, dass ich weiß was anliegt.

Man kann sich hier auch vergallopieren, in dem man eine Aufgabe übernimmt, die einem nicht liegt, nur weil sich kein anderer findet. Manchmal endet das tragisch. In einem Fall meinte einer, dazu berufen zu sein in einer Sache zu helfen, wobei er selbst pleite ging, trotz allen Gebeten durch die er sich bestätigt fühlte.

In einem anderen Fall meinte einer unbedingt Prediger werden zu müssen, wovon ihm von Glaubensgeschwistern dringend abgeraten wurde. Er selbst sah “viele Zeichen”, die ihn in seinem Entschluss bestätigten. Das kann aber auch auf einem Wunschdenken beruhen, das dazu führt bestimmte Dinge entsprechend einzuordnen. Er wurde dann auch Prediger,
hatte damit aber keinen Erfolg.

Deshalb demütig und nüchtern bleiben.

Jörgen Bauer