Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.

Psalm 66, Vers 20

Ich erinnere mich immer wieder an den Pfarrer “Zack-zack”. Natürlich hieß er in Wirklichkeit anders, aber ich habe ihn so genannt, weil er mir den obigen Vers unvergesslich gemacht hat.

Und das kam so:

Zur gottesdienstlichen Ordnung gehört das “Stille Gebet”,
wozu der Pfarrer, wie das üblich ist, sagte: “Wir beten in der Stille”.

Nach etwa 5 Sekunden folgte der Spruch, “Gelobt sei Gott,
der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir
wendet”.

Die 5 Sekunden reichten allenfalls für ein Stoßgebet – aber die Zusage des Psalm 66 Vers 20, ließ hoffen, dass auch dieses Gebet nicht vergeblich war.

Aber spielt denn die Dauer eines Gebetes überhaupt eine Rolle? Das Wort Gottes sagt nichts über die Dauer des Gebets. Jesus hat ganze Nächte im Gebet verbracht, gleichzeitig aber davor gewarnt, zu viele Worte zu machen und “wie die Heiden zu plappern” und zu glauben, mit vielen Worten etwas bewirken zu können.

Ich werde manchmal von Ratsuchenden gefragt, warum Gott
ihre Gebete nicht erhört. Das scheint ein weiter verbreitetes Problem zu sein. Menschen beten, und es erfolgt keine Reaktion. Es ändert sich einfach nichts.

Ich frage dann, wie gebetet wird. Viele Beter sagen Gott, was
ER tun soll: “Lieber Gott, ich bitte dich, dieses oder jenes, so
und so, zu machen.” Ein solches Gebet hat wenig Aussicht auf Erhörung.

Besser ist es, Gott seine Sache hinzulegen und IHM die Entscheidung, mit den Worten, “nicht mein, sondern dein Wille geschehe”, zu überlassen. Denn nur Gott weiß, was wirklich
gut für uns ist, und was dem Plan entspricht, den ER mit uns hat.

Dem steht nicht entgegen, dass wir Gott in einer konkreten Sache auch um Seinen Beistand und um Gelingen bitten dürfen.

“Wenn nicht geschieht, was wir wollen, wird Besseres geschehen”, sagte Martin Luther.

Beten wir regelmäßig zu Gott oder nur dann, wenn es klemmt? Beten ist wie Atmen. Wir sollten eigentlich in einer ständigen inneren Verbindung zu Gott stehen, so dass wir eine enge persönliche Beziehung zu IHM haben. Wir bekommen dann ein Gespür dafür, wie wir beten sollen und erleben auch,
dass Gott Gebete erhört, oft auch anders, als wir dachten.

Gott antwortet uns auch in seinem Wort der Bibel, wenn wir täglich in Seinem Wort lesen und es auf uns wirken lassen.

Eine Lehrerin kam mal zu einem bekannten Pfarrer, um sich
über ihren unmöglichen Rektor zu beklagen, der tatsächlich
ein “unmöglicher Mensch” war. Der Pfarrer fragte darauf die Lehrerin, ob sie Gott schon einmal dafür gedankt hat, dass
sie diesen Rektor hat. Das fand die Lehrerin nun wirklich empörend und “ganz unmöglich”.

Später fragte der Pfarrer die Lehrerin, ob sie Gott für den “unmöglichen Rektor” gedankt habe. Als sie das bejahte,
fragte der Pfarrer, ob sich der Rektor geändert habe. “Nein,
das nicht, aber ich kann ihn jetzt besser verstehen”, so die Antwort.

Bitten wir Gott nur, oder danken wir IHM auch und rühmen und preisen IHN? Danken, Rühmen, Preisen und Gott von Herzen lieben, ist oftmals der Anfang für erhörliches Beten.

Jörgen Bauer