Matthäus 6, 1 Liebe Freunde des Evangeliumsnetzes,

“Habt acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.”
(Matthäus 6, 1)

Auch in diesem Kapitel findet das Thema “Christen sind anders” seine Fortsetzung. Die salopp formulierte Überschrift: “Lass sehen – wohin soll’s gehen?” unterstreicht das. Christ sein ist nicht nur etwas für das “stille Kämmerlein”. Es muss für andere sichtbar, fühlbar und erkennbar werden, was ich glaube.

“Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.” (Jak. 1, 22).

An dieser Stelle habe ich den Eindruck, dass die Botschaft der Gnade mittlerweile in hohem Umfang missbraucht wird.

Die legitime Forderung, dass geistliches Leben sich im gesamten Lebensstil zu verwirklichen habe, wird unter Christen vielerorts kräftig negiert. Schnell wird denen, die zu christlichem Verhalten ermahnen, das Etikett der Gesetzlichkeit angehängt, während man die eigene Beliebigkeit mit “evangelischer Freiheit” verwechselt. Dieser Widerspruch ist so weit verbreitet, dass die Schwächlichkeit des Christentums eigentlich niemanden zu erstaunen braucht.

Das rechte Tun zu unterlassen, damit man nur ja nicht als jemand dasteht, “der seine Frömmigkeit vor den Leuten übt”, wäre der falsche Weg. Jesus geht es vielmehr darum, dass uns die göttlichen Maßstäbe derart in Fleisch und Blut übergehen, dass wir eine Darstellung des Guten vor den Menschen als “fishing for compliments”, als Suche nach Anerkennung gar nicht mehr nötig haben. Wir handeln nach Gottes Prinzipien um Gottes Willen, das ist der Punkt.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

Johannes Weider
für das Evangeliumsnetz e.V.