Sieben kurze Sätze von Jesus am Kreuz sind uns in den Evangelien überliefert. Sieben Sätze eines leidenden, sterbenden Menschen. Aber auch sieben Sätze, die uns einen Blick erlauben in das Herzen Gottes. In diesen letzten Worten von Jesus vor seinem Tod kommt noch einmal all das zum Ausdruck, was diesen heiligen, allmächtigen Gott ans Kreuz gebracht hat: Vergebung, Errettung, Liebe, die Not der Sünde, Leiden, Sieg und Ergebung.
„Einer der beiden Verbrecher, die ´mit ihm` am Kreuz hingen, höhnte: »Du bist doch der Messias, oder nicht? Dann hilf dir selbst, und hilf auch uns!«
Aber der andere wies ihn zurecht. »Fürchtest du Gott auch jetzt noch nicht, wo du doch ebenso schlimm bestraft worden bist wie dieser Mann und wie ich?«, sagte er zu ihm. »Dabei werden wir zu Recht bestraft; wir bekommen den Lohn für das, was wir getan haben. Er aber hat nichts Unrechtes getan.«

Dann sagte er: ‘Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst!’ Jesus antwortete ihm: ‘Ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.’” (Lukas 23,39-43, NGÜ)

Man sagt, dass ein sterbender Mensch in den letzten Augenblicken manchmal mit einer besonderen Klarheit auf sein Leben blicken kann. So geht es auch dem einen der beiden Verbrecher. Er erkennt in dieser aussichtslosen Lage zwei entscheidende Dinge:
1. Dass er zu Recht bestraft wurde, weil er schuldig geworden ist.
2. Dass Jesus zu Unrecht dort am Kreuz hängt, weil er unschuldig ist.
Der Verbrecher auf der anderen Seite hingegen hat für Jesus nur Hohn und Spott. Er ist verbittert und hoffnungslos geworden.
In diesem kurzen Gespräch der drei Gekreuzigten sehen wir wie durch eine Lupe, was die Situation unserer Welt ist: Der eine Teil der Menschheit verspottet Jesus, verspricht sich von ihm keine Hilfe und hat auch den Blick nur auf sich selbst gerichtet. Dort ist keine Erkenntnis über die eigene Schuld und auch keine Erkenntnis darüber, wer Jesus wirklich ist, obwohl das reine Wissen über Jesus da sein mag („Du bist doch der Messias…”)!
Auf der anderen Seite sehen wir Menschen, die sich ihrer eigenen Verlorenheit bewusst werden. Die in ihrem Herzen erkennen, dass sie an Gott schuldig geworden und an seiner Vollkommenheit gescheitert sind. Diese Menschen hängen sich mit ihrer Hoffnung an den Retter und Erlöser. Der Verbrecher bittet Jesus gar nicht um seine Errettung! Er hat nur die zarte Hoffnung, dass Jesus „an ihn denken” würde. Es ist diese schwache, aber so hoffnungsvolle Bitte, die Jesu Herz anrührt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!” Was für ein Trost, was für eine unglaubliche Zuversicht muss diese Zusage Jesu bei diesem sterbenden Menschen ausgelöst haben! Er weiß: es ist meine Rettung!
Die Frage, mit der wir zurück bleiben ist diese: In welchem dieser beiden Männer spiegelt sich mein Leben?
Ihr
Manuel Stoll
für Evangeliumsnetz e.V.