Ich dagegen sage euch: Ihr sollt dem Bösen (= der Bosheit) keinen Widerstand leisten; sondern wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin.

(Matthäus 5,39)
Es gehört wohl zu den schwierigsten Dingen im Leben nachzugeben und nicht auf sein Recht und seine Meinung zu beharren. Natürlich erleben wir auf diese Art so manche Ungerechtigkeit. Aber wenn wir dann doch nicht auf unser Recht pochen, kann das viel Schaden verhindern. Es gibt allerdings Situationen, wo ein Konflikt unvermeidlich scheint; denken wir nur an die Trennung von Paulus und Barnabas in Antiochien (Apg 15,36-41). Man kann also nicht alles mit dem Mantel der Liebe zudecken.

In unserem Text aber geht es um willkürliche Ungerechtigkeit, die jemand angetan wird; und da soll man ‒ wie Jesus es sagt ‒ keinen Widerstand leisten, sondern das Unrecht tragen.
Petrus erklärt, dass es eine Gnade ist, wenn wir auf diese Art Unrecht leiden: Denn das ist Gnade, so jemand um des Gewissens willen zu Gott das Übel verträgt und leidet das Unrecht (1Pe 2,19). Aber noch mehr: Es ist nicht nur eine Gnade, sondern wir sind auch dazu berufen. Wir sollen uns an das Vorbild unseres Herrn Jesus halten. Petrus führt weiter aus: Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen hat, dass ihr Seinen Fussstapfen nachfolget. Er hat keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in Seinem Munde erfunden worden; Er schalt nicht, da Er gescholten ward, Er drohte nicht, da Er litt, sondern übergab es Dem, der gerecht richtet (1Pe 2,21-23).

Warum ist es für uns so schwierig, die andere Wange hinzuhalten? Weil wir oft so überzeugt sind von uns selbst. Wir sind nicht immer bereit, in den Fussstapfen unseres Herrn zu treten. Wir wissen es oft besser als Er. Ohne Zweifel ist uns dieses Fehlverhalten nicht immer bewusst. Aber unsere Art, wie wir in gewissen Situationen reagieren, sprechen eine deutliche Sprache. Wenn wir uns manchmal aufrichtig fragen würden:
Wie hätte Jesus jetzt reagiert, kämen wir nicht gut davon. Aber wir müssen damit rechnen, dass Satan uns immer wieder Fallen stellt. Manche unserer Reaktionen sind von ihm gesteuert. Das sind die Momente, wo es uns hinterher sehr leidtut und wir uns fragen, warum wir uns so verhalten haben.

Die andere Wange hinhalten ist eine täglich neue Willensentscheidung. Wir müssen bereits beim Anfang eines jeden neuen Tages den Herrn um Seine Lammesgesinnung bitten. Und wie gerne will Er uns diese geben! Wir hören Ihn sagen in Matthäus 11,29: Nehmet auf euch Mein Joch und lernet von Mir; denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

Es grüßt

Marcel Malgo
für Evangeliumsnetz e.V