Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.

Johannes 11, Verse 25 und 26

In letzter Zeit wurde hin und wieder unterschieden zwischen einem Christusglauben und einem Bibelglauben, wobei der Eindruck entsteht, dass es nicht so sehr darauf ankommt, den Aussagen der Bibel zu glauben, weil allein der Glaube an Jesus Christus zählt.

Auf dieser Basis gründet sich die Ökumene, und wenn man in dieser Richtung weitermacht, kann man Jesus am Ende in allen Religionen „entdecken“.

Was soll man von alledem halten? Auf was kommt es im Christenleben wirklich an?

Um diese Fragen zu beantworten, kann man sich allerdings nur wieder an den Aussagen der Bibel orientieren, und da ist tatsächlich nichts davon zu lesen, dass man an die Bibel glauben muss und nur der selig wird, der alle biblischen Texte vorbehaltlos „Fürwahrhält“ und auch so verinnerlicht hat.

Die Bibel, als das Wort Gottes, stellt den Glauben an Gott und an seinen Sohn Jesus Christus immer ganz eindeutig in den Vordergrund. Auf diesen Glauben legt Gott den allergrößten Wert. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel. „Ohne den Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen“, ist da unter anderem zu lesen.

Der Unglaube des ersten Menschenpaares war es deshalb auch, der das Verhängnis des Sündenfalles über die Menschheit brachte, und ohne diesen hätte es keiner Bibel bedurft. Wer im Paradies oder in Gottes neuer Schöpfung, in unmittelbarer Gemeinschaft mit Gott lebt, benötigt keine Bibel.

Aber ist die Bibel deshalb nachrangig?

Ich denke nicht und das aus folgenden Gründen:

In der Bibel offenbart sich Gott. Wir erfahren das was notwendig ist um die Welt und Gottes Heilsplan zu verstehen. Erst durch die Bibel lernen wir Jesus Christus kennen. Und was ganz wesentlich ist: Wer an Gott glaubt, der glaubt auch seinen Mitteilungen, Warnungen und Zusagen, und das können wir nur in der Bibel nachlesen.

Die Bibel hebt deshalb darauf ab, dass wir dem Wort Gottes nicht nur glauben sondern auch an diesem orientieren. Da lesen wir: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“. Der Psalmist kann gar nicht genug bekommen vom Wort Gottes. „Er freut sich wie einer, der große Beute macht“ (Psalm 119).

Jesus betet: Erhalte sie in der Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit, und Jesus möchte, dass man sein Wort hört, diesem vertraut, darauf baut und damit IHM glaubt. Das Wort Gottes wird als Hammer bezeichnet, der Felsen zerschmettert und unfehlbar das ausrichtet, wozu Gott es sendet.

Da lesen wir nichts von einer „Knechtsgestalt des Wortes“. Ganz im Gegenteil: Es ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert (Hebr. 4,12). Durch das Selbstzeugnis der Bibel setzt sich dieses selbst absolut und stellt sich als ein lebendiges Wesen dar. Das Wort Gottes ist wie ein Löwe, dessen Kraft nicht von unserer Hilfe und Zustimmung abhängt. Wer sind wir, dass wir am Wort Gottes Abstriche machen könnten?

Es ist richtig, dass wir nicht an die Bibel, wie an einen Fetisch glauben. Aber wir glauben an Gott und unseren Herrn und Heiland Jesus Christus, und die Folge dieses Glaubens ist, dass wir auch dem glauben, was er uns sagt. Und das steht nun mal in der Bibel, als der Heiligen, vom Geist Gottes inspirierten Schrift.

Christusglaube und Bibelglaube gehen deshalb Hand in Hand und lassen sich nicht auseinanderdividieren. Dabei wird nicht vorausgesetzt, dass wir alles verstehen und in allem immer einer Meinung sind. Auch hier gilt, dass das Wachsen im Glauben bei jedem anders verläuft, was ebenso für den Stand des Erkennens und Verstehens gilt.

Gott segne sein Wort an unseren Herzen.

Jörgen Bauer