Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt.

Kolosser 4, Vers 6

Und ich denke, das gilt nicht nur für unsere Antworten, sondern auch immer dann, wenn es um unseren Glauben geht.

Das Wort, das im Griechischen für “freundlich” steht, lässt sich nicht recht ins Deutsche übersetzen, weil es hierfür
kein deutsches Wort gibt, das “Lieblichkeit”, “Anmut”, “Freundlichkeit” und auch “Gnade” umschließt.

“Mit Salz gewürzt”, ist nicht als Korrektur gedacht, um dem Eindruck einer falschen Nachgiebigkeit entgegenzuwirken, sondern bedeutet, dass unsere Rede im rechten Sinn interessant und Interesse weckend, also nicht fad, sein soll.

Es geht also darum Menschen für unseren Glauben zu gewinnen, und da kann man nicht mit der Türe ins Haus fallen, sondern
muss die Menschen da abholen, wo sie stehen, und freundlich begleiten.

Paulus spricht im 1. Korinther 3 von der Unmündigkeit der Korinther, denen er anfänglich Milch zu trinken gab und
keine feste Speise, die sie noch nicht vertragen hätten.
Auch hier begann es mit der freundlichen, fein mit Salz
gewürzter Rede.

Dabei kann es aber nicht bleiben, weil es zu einem Wachsen
und Reifen im Glauben kommen muss, um die ganze Tiefe des Evangeliums zu erkennen, das uns heilmachen und heiligen
soll, wobei die Umkehr von falschen Wegen schmerzhaft sein kann, bevor es zu einer frohmachenden Wiedergeburt und
zu einem Neuwerden kommt.

Sollen die Menschen also zunächst mit angenehmer und fesselnder Unterhaltung angelockt werden, so wie es die Verführer machen? Den Christen wird solches von den Gegnern manchmal unterstellt.

Nein, so nicht! Vergleichbar sind die Worte des Paulus eher
mit einer Werbung, in diesem Fall Werbung für den Glauben.
Und Werbung kann seriös aber auch irreführend sein. Werbung
für den Glauben soll aber nicht irreführend sein. Nach Jesu Worten müssen die Menschen wissen, auf was
sie sich einlassen, wenn sie sich auf den Glauben einlassen:

“Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen,” Lukas 14, 28.

Und wer nicht genug hat – und das gilt eigentlich für uns alle – darf sich von Gott beschenken lassen, damit es dazu reicht,
im Glauben durchzuhalten.

In unserer Umwelt sind wir ständig von Werbung für alle möglichen Dinge umgeben. Nicht jede Werbung spricht uns an, sondern nur die, die etwas anspricht, was bereits in uns schlummert.

Und da stoßen wir in der Bibel auf seltsame Aussagen:

“Als das die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und alle wurden gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren.”
Apostelgeschichte 13, 48

Sind demnach nicht alle Menschen zum ewigen Leben bestimmt?
Es geht hier um keine Prädestinationslehre, sondern um das Geheimnis des Glaubens. Da wir nicht ergründen können,
warum der eine zum Glauben kommt und der andere nicht,
muss das Evangelium allen Menschen, “freundlich und mit Salz gewürzt”, nahegebracht werden.

Eine stete Herausforderung für uns als Christen.

Jörgen Bauer