Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!

Psalm 34, Vers 9

Kann man Gottes Freundlichkeit sehen und schmecken?
Und wenn ja, wie? Oder ist das am Ende nur ein frommer Spruch?

An sich ist die Freundlichkeit Gottes bereits daran erkennbar, dass ER uns allen das Leben geschenkt und dazu eine wunderbare Welt geschaffen hat, in der es sich wunderbar leben ließe, wenn die Menschen in ihrer Verblendung nicht ununterbrochen an dem Ast sägen würden, auf dem sie sitzen und damit alles tun, um sich selbst auszulöschen.

In dieser Verirrung des Menschen, der im Grunde genau weiß,
was gut ist, es aber nicht tun kann, weil er immer genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er eigentlich möchte, zeigt sich die Macht der Sünde und Finsternis, welcher der Mensch nichts entgegenzusetzen hat.

Sehr aufschlussreich ist hier das Buch des Wissenschaftsautors Hoimar von Ditfurth: “So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen, es ist soweit”, in welchem er die menschlichen Verhaltensweisen beschreibt, die sich im Ergebnis genau mit dem biblischen Menschenbild decken. Aufschlussreich ist, dass hier
ein Autor die Dinge aus einem völlig anderen Blickwinkel beschreibt und, unbeabsichtigt, zum gleichen Ergebnis wie das Wort Gottes kommt.

Und jetzt kommt das für einen Glaubenden höchst Erstaunliche, Unbegreifliche und Unfassbare: Gott entledigt sich nicht des Menschen, als einer “missratenen Fehlkonstruktion”, sondern ER bleibt dem Menschen eng verbunden und freundlich zugewandt, nimmt diesen äußerst wichtig und tut alles um diesen aus seinem Verhängnis und aus der Gefangenschaft seiner Ichbezogenheit und damit seiner Gottesferne und Sünde zu befreien.

Und ich könnte mir vorstellen, dass Gott hinsichtlich den Folgen menschlicher Dummheit vorgebaut hat, wodurch manches erst gar nicht möglich ist und dass Gott schon manches Unheil abgewendet hat.

Gott scheint nicht anderes im Sinn zu haben, als den Menschen zu bewahren und zu retten. Wie sehr muss Gott die Menschen lieben. Und das nenne ich unbegreifliche, vorbehaltlose und damit wahre Liebe.

So richtig zu Bewusstsein wird mir das wieder in der Weihnachtszeit, die ja erst Anfang Februar, nach Epiphanias, endet. Da wird Gott in Jesus Christus Mensch und kommt selbst zu uns um uns zu sich zurückzubringen, wo unser eigentliches Zuhause ist.

Wir können das dahinterstehende Geheimnis der Trinität Gottes weder begreifen noch durchschauen, sondern nur glaubend und anbetend bestaunen.

Wenn ich mir dieses Wunder vor Augen führe, dann schwinden die Ängste. Da weiß ich, dass, egal was noch alles kommt, am Ende alles gut werden muss.

Möge uns dieses Vertrauen und diese Gewissheit das Jahr über begleiten und stärken.

Jörgen Bauer