So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.
Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR.

Jeremia 9, Verse 22 und 23

“Wer angibt hat mehr vom Leben” sagt ein Sprichtwort, und da fällt mir ein früherer Werbegag ein, der zeigte, wie sich zwei
alte Bekannte treffen, von denen der eine stolz Fotos von den Konsumgütern zeigt, die er zwischenzeitlich erworben hat,
worauf der so Angesprochene sogleich eine noch viel größere Menge vergleichbarer Fotos herauszieht, worauf der andere
nur noch ein langes Gesicht machen kann.

Ich erinnere mich jetzt nicht mehr, für welche Art der Vermögensanlage hier geworben wurde. Eine solche Szene
würde aber nicht gezeigt werden, wenn die Werbemacher
nicht genau wüssten, auf was die Menschen ansprechen.

Und mal ganz ehrlich: Bei aller “Bescheidenheit”, die wir nach Außen an den Tag legen (weil es sich so gehört): Es macht
schon Laune, wenn man etwas vorführen kann, das auf andere Eindruck macht. Und deshalb warb eine bekannte Automarke auch damit, dass man mit ihren Modellen, “und deren
kraftvollen Motoren und imposanten Erscheinungen, dem Vordermann stets den Auspuff zeigen kann”.

Eigentlich ist renommieren wollen, Dummheit. Einmal deshalb,
weil man damit, auf billige Weise, Defizite auszugleichen versucht (“wer angibt hat’s nötig”) und zum anderen, weil man nicht wirklich bewundert wird, sondern allenfalls Neid erweckt.
Natürlich gesteht sich auch das niemand ein. Entsprechende Gefühle werden sofort verdrängt und durch ein Unbehagen
oder einer gefühlten Ablehnung dem Angeber gegenüber ersetzt.

Es ist die Ichhaftigkeit, die hier auf beiden Seiten wirksam ist
und die immer gegen Gott gerichtet ist.

Das Wort Gottes hat deshalb auch dafür die richtige Antwort.
Wir sollen uns nicht unserer Fähigkeiten und Erfolge rühmen, sondern wenn schon Rühmen, dann dessen, dass wir Gott
kennen und mit IHM rechnen. Das ist in Gottes Augen wahre Klugheit.

Dann reicht es, sich über das zu freuen, was uns Gott geschenkt hat und gelingen lässt. Ja nicht nur das, wir können uns dann auch ehrlichen Herzens und neidlos mit denen freuen, die
etwas geschenkt bekommen haben oder Erfolg hatten, wobei
es auf die Menge und Größe der Geschenke und des Erfolgs überhaupt nicht ankommt.

Letztlich geht es auch hier darum, zwischen vergänglichem und unvergänglichem Gut zu unterscheiden
und das bessere Teil zu erwählen.

Jörgen Bauer