Das Volk aber, das vorging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des HERRN! Hosianna in der Höhe!

Matthäus 21, Vers 9

Sie schrien aber; Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn!

Johannes 19, Vers 15

Was hier abging, ist nichts Neues! So schnell ändert sich die Volksmeinung! Wer heute noch ein Idol ist, kann morgen schon vergessen oder gar eine Unperson sein, wozu schon eine Kleinigkeit reichen kann.

Am Palmsonntag wird in den Gottesdiensten des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht, wo ER wie ein König empfangen und bejubelt wird. Und noch in derselben Woche, am Freitag, das genaue Gegenteil.

Wie könnte man diesen Sinneswandel erklären?

Das jüdische Volk erwartete damals, und erwartet auch heute noch, den Messias, als den von Gott eingesetzten König, der ein Reich der Gerechtigkeit und der Freiheit herbeiführen wird. Zu Jesu Zeiten erhoffte man sich den Messias als Befreier von der römischen Herrschaft.

Eben diese Erwartung hat Jesus nicht erfüllt. Das Volk fühlte sich getäuscht und die Stimmung kippte. Obwohl Jesus im Vorfeld davon sprach, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei.

Jesu “Herrschaft” ist radikal anders. Hätten sich die Juden damals, und bis heute, mit der biblischen Prophetie befasst, dann hätten sie vielleicht bemerkt, dass alle Prophetie auf diesen Jesus hinausläuft, denn es geht hier nicht um die Wiederherstellung eines irdischen Reiches, sondern um das kommende Reich Gottes, dessen Bürger wir ja bereits geworden sind.

Jesus ist gekommen als Pontifex, das heißt Brückenbauer, der uns durch sein Leiden, Sterben und Auferstehen die Brücke über den Abgrund der Sünde gebaut hat, über die Menschen gehen müssen, um zu Gott zu kommen.

Die Wunder, Zeichen und Krafttaten, die Jesus tat, sind ein Vorgeschmack auf die Neuschöpfung Gottes, wo alle Not ein Ende hat und Jesus Christus unser König sein wird.

Von daher war der Jubel des Volkes beim Einzug Jesu in Jerusalem durchaus berechtigt.

Jörgen Bauer