Wenn du Gott ein Gelübde tust, so zögere nicht, es zu halten; denn er hat kein Gefallen an den Toren; was du gelobst, das halte.
Es ist besser, du gelobst nichts, als dass du nicht hältst, was du gelobst.

Prediger Salomo (Kohelet) 5, Verse 3 und 4

Mancher macht in seiner Not Gott die größten Versprechungen: “Lieber Gott, wenn du mich aus dieser aussichtslosen Lage errettest, dann tue ich dies und das…”

Und mancher, der in letzter Sekunde aus einem sinkenden
U-Boot oder aus einer ebenso gefährlichen und aussichtslosen Lage gerettet wurde, hat sein Gelübde gehalten und sein
Leben ganz in den vollzeitlichen Dienst für die Sache des
Reiches Gottes gestellt.

Andere hingegen vergaßen sehr schnell, was sie versprochen hatten oder hielten sich nicht daran, weil sie sich sagten,
dass sie auch so gerettet worden wären und das alles nur
Zufall war.

Wir sollen aber unsere Versprechungen und Gelübde Gott gegenüber halten.

Aber gilt das nur im Bezug auf Gott?

Ich denke, dass dies auch Menschen gegenüber gilt, weil es
auf biblischer Linie liegt, gradlinig, zuverlässig und wahrhaftig
zu sein. “Eure Rede sei Ja, ja; nein,
nein”, lässt uns Jesus sagen und meint damit, dass wir nicht herumeiern, sondern uns, ohne Umschweife, klar und deutlich ausdrücken sollen und dass das, was wir sagen dann auch so gemeint ist und von uns eingehalten wird.

Im Grunde weiß jeder, dass das die richtige Einstellung ist. Einfach deshalb, weil niemand gern im Unklaren gelassen oder
mit falschen Versprechungen, flotten Sprüchen oder Heimlichkeiten über den Tisch gezogen werden möchte. Und
was man selbst nicht möchte, soll man auch anderen nicht antun.

Trotzdem gibt es, und das hat eine lange Tradition, ein
subtiles System des “kreativen Umgangs” mit der Wahrheit,
was mitunter auch als “Taktieren” bezeichnet wird. Dabei ist
man nicht offen, sondern sagt nur das, was dem Ziel dient,
das man erreichen möchte, wobei das, was man sagt nicht unbedingt wortwörtlich wahr sein muss.

Hierauf verstehen sich die Werbung, clevere Verkäufer und natürlich auch Politiker, besonders gut.

Das sind die Verhaltensmuster einer von Gott abgefallenen Welt, weshalb diese für Christen keine Maßstäbe sein können.

Mir fällt hierzu die Umfrage unter amerikanischen Prominenten
ein, die gefragt wurden, was ihrer Ansicht nach geschähe,
wenn einmal, 24 Stunden lang, nicht gelogen würde.

Alle waren einhellig er Meinung, dass dies eine schwere
Katastrophe wäre, vergleichbar mit einem schweren Erdbeben.

Deshalb wollen wir uns aber für das Neue Jahr trotzdem
vornehmen, die Lüge zu meiden.

In diesem Sinne ein gesegnetes Jahr 2023.

Jörgen Bauer