Ich denke und sinne des Nachts und rede mit meinem Herzen, mein Geist muss forschen.

Psalm 77, Vers 7

Darum denke ich an die Taten des Herrn, ja ich denke an deine früheren Wunder und sinne über alle deine Werke und denke deinen Taten nach. Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein so mächtiger Gott, wie du, Gott, bist?

Psalm77, Verse 12 bis 14

Gott hat den Menschen den Forschergeist ins Herz gegeben. Schon das Kind will wissen, warum etwas so ist, wie es ist und die Erwachsenen haben darauf nicht immer die richtige Antwort, und da ist es gut einzugestehen, dass man nicht alles weiß. Das überzeugt mehr als sich erfinderisch eine Antwort auszudenken.

Im Psalm 77 geht es aber nicht ums Forschen im allgemeinen Sinn, um Zusammenhänge und Abläufe im Weltgeschehen zu ergründen, sondern darum, dass für den Psalmisten über lange Zeit, Zeichen göttlichen Beistandes ausgeblieben sind, weshalb er befürchtet, dass Gott ihn vergessen oder sich von ihm abgewandt hat.

Der Psalmist will also ergründen, wie und warum es so ist, weil das, was er befürchtet, wirklich ein Grund zur Besorgnis wäre, weil wir ohne Gott und seinen Beistand nicht vernünftig leben könnten.

Heute kommen Menschen in Not und Bedrängnis, wenn sie von einem Unglück ereilt wurden. Auch hier kommt es zum Nachforschen, und es wird nach den Ursachen geforscht und gefragt .“Warum gerade ich? Warum muss gerade mir das passieren?“ Darauf bekommt man aber keine zufriedenstellende Antwort.

Von einer gläubigen Frau, die an Krebs erkrankt ist, hörte ich, dass sie nicht fragte „warum gerade ich?“, sondern fragte, „warum gerade ich nicht?“ Also gerade andersherum. Die Frage „warum“ wird nicht beantwortet. Besser ist es zu fragen „wozu?“ Wer im Gebet Gott fragt, wozu ihm dieses oder jenes zugestoßen ist, kann darauf eine Antwort bekommen, weil ein Unglücksfall auch ein Türöffner sein kann, bei dem sich völlig neue Perspektiven eröffnen

Auch bei dem Psalmschreiber kam es zu einem Umdenken, weil er sich an die früheren Taten und Wunder Gottes erinnerte. Etwas, was auch uns, zu empfehlen ist.

Der Psalmist konnte deshalb zum Lob Gottes kommen.

Jörgen Bauer