Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort.

Psalm 119, Vers 67

In der Bibel kommen die Worte “Demut”, “Demütiger” und “demütigen” häufiger vor. Jesus bezeichnet sich als sanftmütig und von Herzen demütig, sein ganzes Erlösungswerk wird als demütiges Tun verstanden, und auch wir werden immer wieder zur Demut aufgefordert.
Aber was ist nun “Demut”?

Unter einem demütigen Menschen versteht man gemeinhin einen Menschen, der mit wenig zufrieden und genügsam ist, keine Ansprüche stellt und gehorsam allen Anordnungen folgt. Mit anderen Worten der typische angepasste Untertan, der sich alles widerspruchslos bieten lässt.

Und jemanden “demütigen” wird im Sinne von “Zurechtstutzen”, “Rund machen”, “In den Senkel stellen” usw, also auf ein akzeptables Maß passend machen, verstanden, was als entwürdigend und blamabel empfunden wird, was so auch beabsichtigt ist.

Aber ist das wirklich so?

Das deutsche Wort “Demut” hat eigentlich nichts mit Unterwürfigkeit und ähnlichen, zumeist negativ beschriebenen Haltungen zu tun.

Demut setzt sich zusammen aus “dio” = Knecht, Diener und “muot” = Gesinnung und bezeichnet die Gesinnung eines Dienenden oder den Mut zum Dienen und ist damit genau das Gegenteil von dem, was umgangssprachlich darunter verstanden wird.

Die Apostel und die Männer und Frauen, die im Neuen Testament als bekennende Christen dargestellt werden, waren alles andere als angepasste Untertanen. Sie bewiesen mit ihrem Auftreten und ihrem Bekenntnis zu Jesus Mut und Tapferkeit und ließen sich nicht einschüchtern, um Jesus zu verleugnen.

Und das gilt insbesondere für Jesus Christus selber, der mit seinem Reden und Tun für uns ein Beispiel ist, dem wir folgen können. Jesus ist stets klar und eindeutig aufgetreten und ging gehorsam seinen Weg bis ans Kreuz.

Das ist Demut, der Mut zum Dienen, Bereitschaft zum Gehorsam und den Verzicht auf persönliche Ziele.

Ich könnte der “Demut” und dem “demütigen” aber noch eine ganz andere Seite abgewinnen, nämlich, dass wir auf Gottes Wort hören und den Anweisungen, die wir aus der Bibel erkennen, folgen. Das bringt persönlich weiter, gibt Orientierung. Für Gott bleiben wir immer Persönlichkeiten und keine willenlosen Sklaven.

Jörgen Bauer