Die Majestät Gottes

Image

Es heißt, ein junger Ritter stand einst vor dem König und wagte kaum zu sprechen. „Deine Majestät, ich habe keine großen Worte.“ Der König lächelte: „Dann nimm meine Worte.“ – Genau das tut Jesus mit uns. Er gibt uns Worte für das wirksame Gebet: „Unser Vater … dein Reich komme, dein Wille geschehe.“ Keine Floskel, sondern königliche Sprache für gewöhnliche Leute. Und der König ist keine entfernte Figur im Palast. Durch Jesus ist die Majestät Gottes nah – hörbar, ansprechbar, väterlich.

Doch wenn wir von der Tür des Palastes zur Mitte des Herzens gehen, dann finden wir in der Bibel eine ziemlich scharfe Aussage von Jakobus „Das Gebet eines Gerechten vermag viel und erweist sich als wirksam.“
Die Audienz beim Höchsten ist eröffnet, und Jesus selbst ist unser Zugang. Das Vaterunser ist nicht Kinderprogramm, sondern Fronttür zum Thronsaal. Jede Bitte umfasst Himmel und Erde. Heiligung seines Namens, Kommen seines Reiches, tägliches Brot, Bewahrung im Bösen. Wenn wir „dein Wille geschehe“ sagen, lernen wir, worauf es ankommt: Gottes Ehre zuerst – und daraus Kraft für unseren Alltag, unsere Stadt, unsere Welt.

Gott ist die höchste Majestät – unendlich, heilig, souverän. Und doch ist er uns in Christus nah und wird „unser Vater“. Der, der Himmel und Erde geschaffen hat, lädt uns ein, unbefangen wie ein Kind mit ihm zu reden.

„Der Gerechte“ ist keiner, der alles richtig macht. Er ist der, der durch Christus für gerecht erklärt wird, weil das Angebot der Vergebung angenommen wurde. Darum hat das Gebet des Gerechten „Energie“, weil Gott seine Verheißungen, d.h. seine Versprechen, ernst nimmt.
Wenn wir Gottes Willen wollen, ordnen sich unsere Wünsche neu. Durch den Blick weg von sich, merkt man, worauf es wirklich ankommt. „Dein Name – dein Reich – dein Wille“: Das ist kein Dämpfer, sondern ein Turbo oder wie eine Abkürzung. Wer so betet, richtet sein Herz auf Gottes Agenda. Und Gott handelt. Wir können es an vielen Stellen in der Bibel lesen, dass Fürbitte Gericht bzw. Strafe abwendet, Türen öffnet, tröstet, heilt, Geschichte verändert. Gebet ist also keine Flucht, sondern Widerstand – geistlicher Kampf gegen Lüge, Ungerechtigkeit, Verzweiflung.

Unsere Gegenwart ist laut: Newsfeeds, Kriege, Armut, Stress. Mächtige Männer scheinen etwas zu bewirken. Aber viele unterschätzen das Gebet – und dadurch bleibt viel Schlechtes. Nicht, weil Gott ohnmächtig wäre, sondern weil er uns als Mitwirkende haben möchte: „Bittet, so wird euch gegeben.“ Wo wenig gebetet wird, fehlen geistliche Impulse für echte Veränderung im Land und eigenen Leben.

Wann hast du zuletzt breit und kühn für unsere Gesellschaft gebetet? Sprich „Dein Reich komme“ über Konfliktzonen, Schulsystem, Krankenhäuser und Nachbarschaften – nenne Gott konkret Orte, Personen und Probleme. Sprich dabei wie ein Kind mit seinem Vater und zugleich mit Ehrfurcht vor der Majestät.

Bitte um Gerechtigkeit und erwarte Veränderung. Wer gegen Korruption, Rassismus und Gewalt betet, lässt sich oft zugleich zu ersten Schritten rufen – spenden, helfen, den Lügen und Unrecht widersprechen, wählen. Dank und Bitte für das tägliche Essen sind keine Kleinigkeiten: In „unser tägliches Brot“ steckt auch das drin, was einem eine Mahlzeit ermöglicht, nämlich Arbeit, faire Löhne, Wohnraum und seelische Gesundheit.

Gebet ist Gemeinschaftssache. Jakobus verankert es im Miteinander von Bekenntnis, Fürbitte und Salbung; wo wir gemeinsam vor Gott treten, trägt der Glaube der einen den Zweifel der anderen.

Das ernstliche Gebet ist kein gedankenloses Murmeln, sondern vertrauendes und ehrliches Reden mit Gott. Was einem wichtig ist, bringt man immer wieder vor – wie ein Kind, das mit seinem Herzenswunsch für das tollste Weihnachtsgeschenk immer wieder zu den Eltern geht, bis es den Wunsch erfüllt bekommt. Die Eltern merken, es ist dem Kind wichtig und sie wollen dem Kind Freude machen. So ähnlich ist es auch in der Beziehung zu Gott und dem Gebet.

Setze dir feste Zeiten am Tag. Setze dir einen Erinnerungswecker. Bete lieber kurz und klar als selten und überambitioniert. Dein regelmäßiger Kontakt am Tag bringt dich Gott näher.

Wenn dir die Worte fehlen, komm zurück zum Vaterunser – es gibt Orientierung. Zurück zur Wurzel. So findest du jederzeit wieder eine klare Spur fürs Beten.

Die Welt braucht nicht noch eine Meinung in den Kommentarbereichen, sondern Menschen, die mit dem König reden. Wirksames Gebet holt Gottes Zukunft in unsere Gegenwart. Fang heute an: Wähle eine Not, rufe den Vater im Namen Jesu, erwarte sein Handeln – und sei bereit, selbst Teil der Antwort zu werden. Die Majestät ist dir nah. Die Tür steht offen. Geh hindurch.

Vielen Dank fürs Lesen!

Dein Peter


Das Gebet eines Gerechten vermag viel und erweist sich als wirksam. 

Jakobus 5, 16