Mein Leben ist stets in meiner Hand, aber Dein Gesetz habe ich nicht vergessen.
Psalm 119, 109
Der Sinn der Worte – Mein Leben ist stets in meiner Hand – finden wir in der Übersetzung nach Hermann Menge; er übersetzt hier: „Ich schwebe beständig in Todesgefahr“. Inwiefern der Psalmist diese Aussage wörtlich meinte, sei dahingestellt. Tatsache ist allerdings, dass es seit der Erschaffung dieser Welt immer wieder Menschen gab, die – weil sie Gott den Herrn über alles liebten – ihr Leben lassen mussten. Auch unser Psalmist liebte den Herrn und Sein Wort über alles.
Im Neuen Bund war es der Apostel Paulus, der dem Herrn sehr hingegeben lebte und deshalb oft in Todesgefahr schwebte. Den Korinthern berichtete er in 2. Korinther 11, 23 über Gefangenschaften, Schläge und Todesgefahren. Und in seinem ersten Brief an die Korinther schrieb er:
Tagtäglich sterbe ich (= muss ich auf den Tod gefasst sein), so wahr ihr, liebe Brüder, mein Ruhm seid, den ich in Christus Jesus, unserm Herrn, habe.
1. Korinther 15, 31
Wie wurde unserem Psalmschreiber geholfen, wie konnte er diese angstvollen Momente überwinden? Im Festhalten an das Wort seines Herrn! Wir hören ihn sagen: „Ich schwebe beständig in Todesgefahr“, doch Dein Gesetz vergesse ich nicht! Schon einmal waren das seine Worte, nämlich in Vers 83: Denn wie ein Schlauch im Rauch bin ich geworden; deine Satzungen habe ich nicht vergessen! Und etwas später hören wir ihn sogar sagen: „Wäre Dein Gesetz nicht meine Freude gewesen, so wär‘ ich in meinem Elend vergangen“ (Vers 92).
Das ist ein Hinweis für uns, in Anfechtungen und Nöten – wie schwer sie auch sein mögen – nicht sitzen zu bleiben, sondern erst recht nach dem Wort Gottes zu greifen um Trost und Ermutigung zu empfangen. Der Apostel Paulus schrieb einmal diese eindrücklichen Worte:
Allenthalben sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt, in Ratlosigkeit versetzt, aber nicht in Verzagtheit (oder: Verzweiflung), verfolgt, aber nicht im Stich gelassen, zu Boden niedergeworfen, aber nicht ums Leben gebracht; allezeit tragen wir das Sterben (oder: Todesleiden) Jesu an unserm Leibe mit uns umher, damit auch das Leben Jesu an unserm Leibe sichtbar werde. Denn immerfort werden wir mitten im Leben in den Tod dahingegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu an unserm sterblichen Fleische sichtbar werde.
2. Korinther 4, 8-11
Woher hatte dieser Mann eine solche Kraft? Er war – neben einem großen Beter – ein Mann des Wortes; die Schrift war seine tägliche Speise. Er hielt sich unentwegt fest am Wort seines Gottes!