Psalm 119, 131

Ich tue meinen Mund weit auf und lechze, denn mich verlangt nach Deinen Geboten.
Psalm 119, 131

Im Buch der Sprüche finden wir zwei sehr erstaunliche Aussagen:

Hat der Faule seine Hand in die Essschüssel gesteckt, so mag er sie nicht einmal zu seinem Munde zurückbringen.
Sprüche 19, 24
Hat der Faule seine Hand in die Essschüssel gesteckt, so ist es ihm beschwerlich, sie zu seinem Munde zurückzubringen.
Sprüche 26, 15

Wie ist das möglich? Kann ein Mensch so faul sein? Scheinbar schon, sonst würde das hier nicht stehen. Es gibt kein Wort in der Heiligen Schrift, das nicht wahr oder übertrieben wäre. Nun geht es hier aber auch um eine tiefe, geistliche Wahrheit; und diese wird uns – auch im Buch der Sprüche – so vor Augen geführt:

Das Herz des Trägen hegt viele Wünsche, jedoch erfolglos; aber das Verlangen der Fleißigen wird reichlich befriedigt.
Sprüche 13, 4

Unser Jammern, dass es uns nicht gut geht, dass wir so wenig von der Auferstehungskraft unseres Herrn in uns verspüren, hat sehr oft mit unserer geistlichen Trägheit zu tun. Unser Psalmist bezeugt im heutigen Vers sehr deutlich: „Mich verlangt nach Deinen Geboten“. Dabei lässt er die Sache aber nicht auf sich beruhen, sondern lässt uns teilhaben an einer wichtigen Entscheidung: Ich tue meinen Mund weit auf!
Wir staunen darüber, dass Salomo über Menschen spricht, die sogar zu faul sind, sich den Bissen in den Mund zu stopfen. Aber noch viel mehr sollte es uns keine Ruhe lassen, dass so manche Gläubige und vielleicht sogar wir selbst – zu träge sind, sich die Heilsgüter unseres Herrn Jesus Christus anzueignen. Aber gerade das ist ein wichtiges, geistliches Gesetz: Wir müssen uns das, was uns in Christus gegeben wird, aneignen, in Besitz nehmen. In der berühmten Einladung unseres Herrn an die Niedergedrückten heißt es:

Kommt her zu Mir alle, die ihr niedergedrückt und belastet seid: Ich will euch Ruhe schaffen!
Matthäus 11, 28

Legt die Betonung auf: Kommt her! Das bedingt eine Entscheidung, die wir treffen müssen. Oder denken wir an einen der letzten Verse in der Bibel; da lesen wir:

Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst (Off 22,17).
Offenbarung 22, 17

Hier ist sogar von einer vierfachen Entscheidung die Rede.
Fangen wir heute wieder neu an, all das, was uns in Christus angeboten wird, anzunehmen und uns anzueignen. Und was hat uns Christus gegeben? Nichts weniger als ALLES:

Er, der Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat: wie sollte Er uns mit Ihm nicht auch alles schenken?
Römer 8, 32