Psalm 119, 134

Erlöse mich von der Bedrückung des Menschen, und ich will Deine Vorschriften beobachten.
Psalm 119, 134

Für die tägliche Hilfe, welche unser Herr uns schenkt, können wir Ihm nichts zurückgeben; dazu sind wir nicht in der Lage. Und doch entdecken wir in unserem heutigen Vers eine unübersehbare Wechselwirkung: Wer die Hilfe des Herrn in Anspruch nimmt, der ist bereit, Seinem Wort Folge zu leisten. Damit geben wir dem Herrn nicht etwas zurück, sondern wir beweisen Ihm tätige Liebe; es ist nichts weniger als ein Zeichen unserer Dankbarkeit.
Beachten wir nun aber die zwei kleinen, fast unscheinbaren Wörtchen – ich will – in unserem Text. Wir leben in einer Zeit, in welcher der Appell an den Willen des Menschen nicht beliebt ist. Der Mensch will frei sein, er möchte selbst bestimmen, was er will und was er nicht will. Und vor allem will er nicht das, was ein anderer ihm sagt. Aus diesem Grunde kommen heute oftmals Predigten, welche an den Willen des Menschen appellieren, nicht gut an. Nicht zuletzt deshalb, weil man diese Gnade in Christus falsch versteht. Aber Gnade bedeutet u.a., dass ich mich aus freien Stücken – aus Dankbarkeit dem Herrn gegenüber – anstrenge, das Richtige zu tun.
Weil mein Herr mich tagtäglich aus Bedrückung und Elend erlöst, sage ich zu Seinen Gunsten von ganzem Herzen: Ich will! Aus dankbarer Liebe will ich die Vorschriften meines Herrn beobachten; aus dankbarer Liebe entscheide ich mich jeden Tag aufs Neue, in inniger Hingabe und Heiligung zu leben.