Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.

1. Petrus 2, Verse 24 und 25

Menschen mit Schafen zu vergleichen, wobei ich selbst zum Schaf erklärt werde, empfand ich immer als etwas unverschämt, ist das Schaf doch der Inbegriff der Dummheit.

Später erkannte ich, dass Menschen mit Schafen viel gemein haben, weshalb es passt, wenn Jesus von Schafen, dem Schafstall und vom guten Hirten spricht, der die Schafe schützt und recht leitet.

So wie der Mensch, findet auch das Schaf, anders als ein Hund oder eine Katze, nicht zurück, wenn es sich verirrt hat, sondern muss gesucht werden.
Im Unterschied zum Schaf findet sich der Mensch zwar in der Geographie zurecht, nicht aber wenn er sich sich geistig oder gefühlsmäßig verirrt hat.

Und es geschieht sehr schnell, dass sich ein Mensch in etwas verrennt und
nicht mehr zurückfindet. Aber nicht nur das. Solange ein Mensch nicht durch
den Glauben an Jesus Christus zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen ist,
bleibt er ein Irrender und gleicht einem irrenden Schaf, das seinen Weg nicht
kennt.

Petrus schreibt an die, die vormals irrenden Schafen glichen, nun aber auf den
Weg des Lebens gefunden haben und damit in die Herde des großen Hirten
eingegliedert wurden. Der rechte Weg und der gute Hirte, der selbst der Weg ist, gehören im Übrigen untrennbar zusammen. Ein Schaf als Einzelgänger, bliebe immer ein irrendes Schaf.

In dem heutigen Vers geht es aber noch um etwas anderes:

Nämlich dass Jesus Christus, freiwillig und ohne zu murren oder zu klagen, aus Liebe zu uns sonst verlorenen Sündern, die Strafe für unsere Sünden auf sich genommen hat, wodurch wir frei ausgehen.

An dem Verhalten Jesu sollen wir uns ein Vorbild nehmen, wenn wir wegen unseres Glaubens in Bedrängnis kommen. Petrus schreibt in Vers 19, dass es Gnade ist, wenn man vor Gott um des Gewissens willen Übel erträgt und Unrecht erleidet.

Nicht das Übel ist Gnade, sondern die Fähigkeit notvolle Umstände, denen man nicht entrinnen kann, in der Kraft des Glaubens zu ertragen ohne dabei verbittert zu werden, weil man sich, auch hier noch, in der Hand des Guten Hirten weiß.

Das erinnert an Psalm 23, wo es um den Guten Hirten geht, der uns auch durch finstere Täler gut und sicher führt, und es erinnert an Paulus und Silas,
die, um Mitternacht, im innersten Gefängnis, eingeschlossen im Block, beteten
und Gott lobten, worauf es zu dem großen Erdbeben kam, in dessen Folge
der Aufseher und alle seine Hausgenossen zum Glauben an Jesus Christus
kamen.

Gott führt uns oft sonderbare Wege. Aber an der Hand des Guten Hirten kommt alles zu einem herrlichen Ende, denn wir wissen, dass denen, die Gott
lieben alle Dinge zum Besten dienen, denen die nach seinem Ratschluss berufen sind (Römer 8, 28). Möge uns der Heilige Geist daran erinnern, wenn wir in Bedrängnis kommen.

Jörgen Bauer