Folge du mir nach und lass die Toten ihre Toten begraben!

Matthäus 8, Vers 22

Dieser Tage verstarb der Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger
Günter Grass. Mit Interesse nehme ich in solchen Fällen immer die
Betroffenheitsbekundungen und Nachrufe zur Kenntnis. Ich selbst
habe keinen der Romane von Günter Grass gelesen, mir aber den
Film “Die Blechtrommel” angesehen, der am Abend des 13. April in
der ARD gezeigt wurde.

Die “Blechtrommel” zu kennen, gehört wohl zur Allgemeinbildung, ob-
wohl mir bis heute nicht klar ist, was mit diesem Roman eigentlich
ausgesagt werden soll. Vielleicht bin ich auch nur zu “ungebildet”?
Aber trotzdem weiß ich literarische Werke, wenn sie wertvolle Einsichten
vermitteln, zu schätzen.

Mit zunehmendem Alter hat man mehr und mehr Gelegenheit an Beer-
digungen teilzunehmen, und da kann man ganz unterschiedliche Beo-
bachtungen machen. Da kann man tiefe Verzweiflung oder auch Gefasst-
sein erleben.

Der Tod eines lieben Menschen muss dann zu tiefster Verzweiflung
führen, wenn der Trauernde davon ausgeht, dass der Verstorbene
nun für immer und ewig ausgelöscht ist, so, als wenn es ihn nie
gegeben hätte. Diese Vorstellung finde ich ganz entsetzlich.

Anders derjenige der im Glauben steht, den Verstorbenen in Gottes
Hand und von der Auferstehung der Toten und dem ewigen Leben weiß.
Auch hier wird der Verlust eines lieben Menschen als schmerzlich aber
nicht als endgültig empfunden.

Es gibt dann noch die Zwischenstufe, bei der in einem religiösen Sinn
ganz allgemein an ein Leben nach dem Tod geglaubt wird, was für viele
eine tröstliche Vorstellung ist.

Der christliche Glaube ist allerdings ein Auferstehungsglaube und kein
Glaube an ein Leben nach dem Tod, wenngleich uns auch unser irdischer
Tod nicht von Jesus trennen kann. Aber das ist nochmal etwas anderes.

Wenn Jesus davon spricht, die Toten ihre Toten begraben zu lassen,
dann meint er damit, dass der in der Gottesferne Lebende bereits tot,
lebendig tot ist. Deshalb: “Wer mein Wort hört und dem glaubt der
mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und ist vom Tod zum Leben
hindurchgedrungen.

Bezogen auf uns: Haltet euch nicht mit der Verehrung von Toten auf,
die euch nichts erworben haben, sondern haltet euch an mich, Jesus,
den Lebendigen, der euch ewiges Leben geben kann.

Jörgen Bauer