Meine Zeit steht in deinen Händen.

Psalm 31,16

Es heißt, je älter man wird, um so schneller vergeht die Zeit, und viele meinen
dann, dass die Zeit, die sie noch vor sich haben, nicht mehr ausreicht, um all die Dinge tun zu können, die sie noch zu tun vorhaben.

In der letzten Zeit habe ich mich dabei ertappt, dass es mir genauso geht.
Auch ich habe noch vieles vor und meine keine Viertelstunde verschenken und
ungenutzt verstreichen lassen zu können.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass es Jüngeren, die im Stress stehen und die
innerhalb kurzer Zeit alles Mögliche hinbringen sollen, ganz ähnlich geht, wenn
auch unter anderen Vorzeichen.

Warum hasten wir eigentlich so? Eigentlich ist das der größte Unsinn! Wir leben nur dann, wenn wir uns Zeit zum Leben lassen und das, was wir tun,
so machen, dass es uns erfüllt und befriedigt.

Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob man die Zeit oder die Qualität zum
Maßstab seiner Arbeit macht. Und meine Erfahrung nach 48 Berufsjahren ist die, schnell und gut geht nicht. Entweder schnell und schlampig oder langsam
und gediegen (und was nicht fertig wird, bleibt liegen). Und da macht mir keiner, mit noch so klugen Theorien, etwas vor.

Und eines sollte man auch bedenken: Wenige Dinge, einwandfrei gemacht,
bringt mehr Anerkennung als viele halbe Sachen. Das hilft der Versuchung
zu widerstehen, ständig zusätzliche Aufgaben zu übernehmen.

Das schließt eine gute Arbeitseinteilung nicht aus, und es gibt auch gleichförmige Arbeiten bei denen man nicht viel falsch machen kann. Aber auch hier lässt die Aufmerksamkeit innerhalb kurzer Zeit nach. Bereits nach 10 Minuten beginnt das “geistige Wegtreten”, wie Tests gezeigt haben.

Mein Frau und ich waren jetzt ein paar Tage weg, und da habe ich alles zu Hause gelassen. Keine Zeitungen, kein PC – die Andachten im Voraus geschrieben – keine Bücher und einfach mal nichts getan. Und das klärt die Gedanken. Das zeigt, zum Beispiel, wie wichtig der Sonntag als der Tag der Ruhe und Besinnung ist und dass unsere Zeit in Gottes Händen ist.

Gott schenkt uns die Zeit und kann es auch fügen, dass wir, wenn es Gott will, in der Zeit, die er uns schenkt, viel mehr hinbringen, als zuvor gedacht.

Das gilt es immer wieder zu bedenken.

Jörgen Bauer