Die Gemeinde des lebendigen Gottes ist ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit.

1. Timotheus 3, Vers 15

Stimmt das wirklich und vor allem, stimmt das immer noch, was Paulus da an Timotheus, als seinen “rechten Sohn im Glauben”, schreibt? Müsste ein
“Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit” nicht ein in allen Punkten vorbildliches Verhalten zeigen? Aber nachdem, was man so alles hört und erfährt, verhält man sich in den Gemeinden nicht immer so, wie man es von Christen erwarten würde.

Liest man die Briefe des Apostels Paulus an die verschiedenen Gemeinden
und dazu noch die sieben Sendschreibung der Offenbarung, stellt man fest, dass es schon damals viel zu beanstanden gab, und das hat sich durch die Geschichte bis heute fortgesetzt.

Aber was ist dann mit dem Pfeiler und der Grundfeste der Wahrheit?

Ich glaube, dass man hier nicht den Fehler machen darf, die in einer Gemeinde
versammelten Menschen als Pfeiler und Grundfesten der Wahrheit anzusehen. Die Gemeinde ist und bleibt immer auch eine Gemeinschaft von Sündern!

Paulus schreibt auch nicht von einem menschlichen Verein oder einer Gemeinde schlechthin, sondern von der Gemeinde des lebendigen Gottes, und der Herr dieser Gemeinde ist Jesus Christus selbst.

Das Christentum ist Jesus Christus selbst, und ER ist die Grundfeste der Wahrheit, die in die Gemeinde hineinstrahlt, hineinwirkt und aus dieser hinausstrahlt und hinauswirkt.

Wenn der Blickwinkel in dieser Weise berichtigt wurde, bekommen Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit einen völlig anderen Akzent. In dieser Gemeinde ist Jesus Christus, trotz aller menschlichen Unzulänglichkeiten und Schwächen, mit seinem Geist selbst gegenwärtig.

Da geht es dann nicht mehr darum mit vorbildlichen Leistungen zu glänzen, sondern Wegweiser auf Jesus Christus zu sein, IHN groß zu machen und
die Wahrheit des Evangeliums klar und verstehbar zu verkünden. Eine solche
Gemeinde bietet Orientierung und ist damit Salz und Licht der Welt.

Weil der neue Tempel Gottes aus lebendigen Steinen besteht, kann der Herr den einen oder anderen zu einem Pfeiler werden lassen. Das ist dann eine
besondere Gnade. Uns muss es in erster Linie darum gehen, als treue Haushalter über die Geheimnisse Gottes erfunden zu werden
(1. Korinther 4, 1-3).

Unter diesen Geheimnissen ist die letztlich nicht begreifbare Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen, das Evangelium, zu verstehen, die den Menschen ohne eigene Zusätze oder Abstriche zu vermitteln ist.

Trotz vieler Mängel und Schwächen gibt es die Gemeinde des lebendigen Gottes auch heute noch, und das ist es, was mich in den letzten Tagen besonders froh und dankbar gestimmt hat. Denn eines ist sicher: Die Pforten der Hölle werden diese Gemeinde nicht überwinden. Wahrheit wird und muss deshalb weiterhin Wahrheit bleiben.

Jörgen Bauer