Siehe ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe. Darum seid klug wie die
Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.

Matthäus 10, Vers 16

Ein klassischer Fall für das Eingehen eines unnötigen Risikos ist die
“Verleugnung des Petrus”. Jeder kennt die Geschichte: Nach zuvor erfolgten
großspurigen Aussagen: “Herr, ich bin bereit mit dir ins Gefängnis und in den
Tod zu gehen”, leugnet Petrus kurz darauf im Hof des Hauses des Hohepriesters dreimal ganz entschieden Jesus überhaupt zu kennen.

In diese Ausgangslage hatte er sich selbst gebracht, weil er, ohne Auftrag, aus persönlicher Neugier, dem festgenommenen Jesus – aus sicherer Entfernung – gefolgt war, um herauszufinden, wie es in dieser Sache weitergeht. Herausgefunden hat er allenfalls nur soviel, dass er nicht der Held ist, für den er
sich zuvor ausgegeben hatte.

Abgesehen vom eigenmächtigen Tun, hier des Petrus, hat Jesus einen Auftrag für uns. Wir sollen Seine Zeugen sein und das Evangelium weitergeben. Das ist eine stehende Aussage, die im Neuen Testament in unterschiedlicher Form
ständig wiederholt wird.

Jesus weiß, dass wir uns den Hass der Welt zuziehen, wenn wir uns zu IHM bekennen. Er schickt uns tatsächlich wie Schafe unter die Wölfe. Auch wenn wir dabei mutig bekennen sollen, setzt Jesus trotzdem Grenzen.

So sollen wir, nach Jesu Worten, keine Perlen vor die Säue werfen. Also uns dort zurückhalten, wo wir mit totaler Ablehnung rechnen müssen, weil wir dadurch allenfalls Anlass zu Hohn, Spott und Aggressionen bieten.

Den ausgesandten Jüngern sagte Jesus damals, dass sie dort nicht bleiben sollen, wo man sie nicht will. Das Evangelium wird nur gesagt aber niemandem aufgedrängt.

Und im heutigen Vers geht es darum, klug wie die Schlangen zu sein. Das heißt umsichtig und überlegt zu handeln und sich nicht unnötigerweise in Gefahr oder Konfliktsituationen zu bringen. Umsichtig zu handeln heißt nicht, diplomatisch, mit Halbwahrheiten zu taktieren, sondern unkluge Ehrlichkeit und Offenherzigkeit gegenüber Widersachern zu vermeiden. Geboten ist kluge Vorsicht.

Wenn wir aber etwas sagen oder tun, weil es geboten ist, dann soll das aufrichtig und ehrlich sein.

Wenn wir im Dienst unseres Herrn stehen, dann wird uns dieser leiten. Dazu beten wir und lesen in der Schrift. Dabei wird uns dann auch klar, wann was zu tun und zu sagen ist.

Jörgen Bauer