Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.

2. Timotheus 3, Verse 16 und 17

Erst kürzlich habe ich es wieder gelesen: “Das Neue Testament ist nicht vom
Himmel gefallen, sondern von Menschen verfasst worden. Es nehme die
zentrale Botschaft ernst, dass Gott in Christus Mensch wurde und in die
Geschichte einging”.

Das hört sich gut an. Natürlich ist weder das Neue Testament noch die gesamte Bibel vom Himmel gefallen, selbstverständlich wurde sie von Menschen geschrieben – von wem auch sonst?

Diese Aussage liegt auf der Linie, wonach Menschen in der Bibel, das Neue
Testament eingeschlossen, das niedergeschrieben haben, was sie an Erfahrungen mit Gott bzw. Jesus Christus gemacht haben, wobei diese wirklichen oder auch nur vermeintlichen Erlebnisse aus menschlicher Sicht niedergeschrieben wurden.

Und diese Sichtweise war mir schon immer viel zu wenig, weil eine solche Sichtweise die Bibel beliebig werden lässt.

Nach dem Selbstzeugnis der Bibel ist diese zwar von Menschen geschrieben, aber durch den Geist Gottes inspiriert. Die Worte der Bibel sind demnach nicht das Produkt eigener Überlegungen, sondern getrieben vom Geist Gottes wurden die Texte der Bibel niedergeschrieben.

Nach meiner persönlichen Erfahrung entwickelt die Bibel erst dann ihre lebensverändernde, froh- und freimachende Kraft, wenn wir ihr in diesem
Sinne, als verbindliches und irrtumsloses Wort Gottes, glauben.

Wenn ich etwas nicht verstehe, kann die Frage deshalb nicht die sein, wo die Bibel irrt, sondern wo ich mich irre. Dabei sehe ich keinen Widerspruch zwischen biblischen Aussagen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.
Beides scheint sich manchmal massiv zu widersprechen, denkt man zum
Beispiel an den Schöpfungsbericht.

Bei allen Respekt vor der Wissenschaft: Sie sieht nur das vordergründig Erforschbare, ist nie endgültig, sondern salopp gesagt, immer auch so etwas wie der “neueste Stand des Irrtums”. Kurzum sie ist unvollkommenes Menschenwerk.

Die andere Seite ist, dass wir auch mit einem naiven, wortwörtlichsten Bibelverständnis fehl gehen können, weil sicher vieles bildhaft und in einem Sprachverständnis abgefasst ist, das unserem Kulturkreis fremd ist.

Ich lese den Schöpfungsbericht immer wieder sehr gerne, und ich habe damit keinerlei Probleme, wohl wissend, dass es sich hier um Vorgänge handelt, die sich der Erforschung und unserem Begreifen entziehen. Dazu gehört, dass es sehr viele Dinge gibt, von denen die Bibel überhaupt nichts berichtet.

So zum Beispiel, wo Raum, Zeit, Energie, Materie und die am Anfang wüste und leere Erde herkommen. Aber darum geht es der Bibel auch nicht. Sie ist Wort Gottes mit der Gott zu uns spricht, weil wir Ansprechpartner und Gegenüber Gottes sind. Um den Glauben geht ist, nicht um Naturkunde.

Wenn wir das Wort Gottes in diesem Sinne verstehen und betend lesen, wird es seine belebende und erneuernde Kraft in unserem Leben entfalten.

Jörgen Bauer