Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte,
abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut,
ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.

2. Korinther 5, Vers 1

Die Gideons verschenken auch privat sogenannte Zeugnistesta-
mente. Das sind kleine braune Neue Testmente im Taschenfor-
mat, mit Psalmen und Sprüchen, etwas so groß wie eine Ziga-
rettenschachtel, die in großen Mengen, zu einem erstaunlich
niedrigen Preis, der zwischen einem und zwei Euro liegt, gedruckt
werden.

Im Buchhandel würden diese Testamente erheblich mehr kosten –
aber vielleicht hat der geringe Preis etwas mit Schottland zu tun,
wo diese Testamente gedruckt werden, denn den Schotten wird
ja eine besondere Sparsamkeit nachgesagt.

Zeugnistestamente heißen diese Testamente deshalb, weil sie mit
einem persönlichen Zeugnis verschenkt werden und im Rückumschlag
eine Kurzfassung der Glaubensgrundlagen enthalten, welche der Leser,
wenn er sich dazu bekennt, unterschreiben kann. Die Testamente ent-
halten zudem eine Kurzfassung über die Entstehung des Gideonbun-
des, ein kurzes Stichwortverzeichnis und können einem Empfänger
persönlich gewidmet werden.

Ein solches Testament schenkte ich einmal einem Mann, der mir durch
meine berufliche Tätigkeit bekannt war und den ich beim Einkaufen traf.
Der Gideon sollte für solche Gelegenheiten immer ein Zeugnistestament
bei sich haben.

Von unserem örtlichen Pfarrer erfuhr ich später, dass dieser Mann,
der vor einigen Jahren gestorben ist, ständig in diesem Testament las,
wobei es ihm der obige Vers besonders angetan hatte. Vielleicht hat
der Umgang mit dem Wort Gottes dazu beigetragen, dass der Mann
den Weg in die himmlische Heimat fand.

Der Abschnitt in dem dieser Vers steht, steht unter der Überschrift
“Sehnsucht nach der ewigen Heimat”. Paulus wünscht sich hier beim
Herrn zu sein und mit einer himmlischen Behausung überkleidet zu
sein.

Die Hütte steht dabei für den menschlichen Leib und dessen Sterblichkeit,
und das Haus im Himmel für die neue Leiblichkeit, mit der wir überkleidet
werden sollen.

Paulus überlässt die Dauer seines irdischen Verbleibens aber dem Herrn
und tröstet sich mit den Zusagen Gottes und der Gegenwart des Heiligen
Geistes, den die Christen als Unterpfand mit der Wiedergeburt erhalten.

Paulus setzt seine Ehre, im Blick darauf, dass wir alle vor dem Richterstuhl
Christi offenbar werden müssen, darein, dem Herrn, hier in der Fremde,
wohlzugefallen.

Das ist eine, auch für uns vorbildliche Haltung.

Bei allem was die Welt an Unerfreulichem und Erschreckendem zu bieten
hat, tun wir gut daran, uns immer wieder auf unser Ziel, die ewige Heimat,
zu besinnen.

Das nicht als eine billige Vertröstung und eines Verschließens der Augen
vor der Realität dieser Welt, sondern als eine Kraftquelle, die es uns ermög-
licht, durch unsere zeugnishaften Aktivitäten in dieser Welt, Ehre für unseren
Herrn einzulegen und Menschen für Christus zu gewinnen.

Jörgen Bauer