Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr nichts zu schaffen haben sollt mit den Unzüchtigen. Damit meine ich nicht allgemein die Unzüchtigen in dieser Welt oder die Geizigen oder Räuber oder Götzendiener; sonst müsstet ihr ja die Welt räumen. Vielmehr habe ich euch geschrieben: Ihr sollt nichts mit einem zu schaffen haben, der sich Bruder nennen lässt und ist ein Unzüchtiger oder ein Geiziger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit so einem sollt ihr auch nicht essen. Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind? Gott aber wird, die draußen sind, richten.
Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!

1. Korinther 5, Verse 9 bis 13

Vor einigen Tagen las ich in einer Mail, dass Jesus, nach der Meinung des
Schreibers, ein Hippie gewesen sei. Das war nicht lästerlich gemeint, sondern
die Auffassung des Verfassers.

Es ist immer wieder erstaunlich was für Assoziationen in Verbindung mit
dem Namen Jesus hergestellt werden. Für viele ist Jesus so etwas wie ein
guter Mensch gewesen, der locker und leger lebte, für alles Verständnis
hatte und überall mitmachte. Ein echter Hippie also.

Ich frage mich, wie solche Bilder entstehen und ob viele nie etwas von
Jesus gehört haben.

Ich habe dann versucht, das Jesusbild des Absenders etwas zurechtzurücken
und ihm zu vermitteln, dass Jesus alles andere als ein lockerer Hippietyp war.

So nimmt Jesus eine strenge Scheidung zwischen Drinnen und Draußen vor.
Zwischen denen, die dazugehören und denen die verloren sind. Darauf hebt
die ganze Schrift ab, und da geht es um Sein oder Nichtsein. Die Hörer
Jesu entsetzen sich zurecht über seine Predigt

Da geht es, nach Jesu Worten, um das Hinauswerfen in die Finsternis, wo Heulen und Zähneklappern sein wird.

Und draußen sind die Hunde und die Zauber und die Unzüchtigen und die
Mörder und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun
(Offenbarung, 22, 15).

Und Draußen heißt, das Ziel verfehlt und verloren gegangen zu sein.

Noch sind aber alle eingeladen und in die Gottesdienste kann jeder kommen.

Aber auch Christen, die sich zu Jesus bekennen und ihn als ihren Herrn
und Heiland angenommen haben, sind keine besseren Menschen und
bleiben gefährdet.

Trotz aller ihrer Unvollkommenheiten bezeichnet Jesus die Christen aber als Licht und Salz der Welt. Sie gelten, bei allen Mängeln, die sie haben, als Kinder Gottes und Erben seines Reiches. Sie werden als königliche Priesterschaft, als heiliges Volk und Volk des Eigentums Gottes bezeichnet.

Paulus weist völlig zu Recht darauf hin, dass es Menschen gibt, die vorgeben Christen zu sein, tatsächlich aber weiterhin an ihrem gottlosen Leben, als Unzüchtige, Geizige, Götzendiener usw. festhalten, und damit keine Geschwister in Christo sein können, mit denen wir die gleiche enge und vertraute Gemeinschaft, wie mit echten Mitchristen haben können.

Paulus möchte deshalb nicht, dass entschieden gottferne Menschen in der
Gemeinde sind. Von solchen Menschen muss sich die Gemeinde trennen,
weil sonst die ganze Gemeinde in eine Schieflage kommt und unglaubwürdig wird. Etwas anderes könnte nur gelten, wenn der Betreffende auf der Suche nach Gott ist und er sich grundsätzlich helfen lassen will.

Das wird jeder der Christ ist, ebenso empfinden. Umgekehrt wird auch
der entschieden gottferne Mensch, schon von sich aus, keinen Wert auf die Gemeinschaft der Christen legen.

Leider sind hier die Grenzen heutzutage, aus einem falschen Liebes- und
Toleranzverständnis heraus, zum Nachteil für die Christenheit, verwischt,
weshalb dann von “Ausgrenzung” gesprochen wird.

So war es zum Beispiel möglich einen erklärten Atheisten, der als
Kirchensteuerzahler Glied der ev. Kirche war, in einen Kirchengemeinderat
zu wählen. Abgelehnt wurde nicht der Atheist. Gemaßregelt und suspendiert wurde der Pfarrer, der den Atheisten nicht in den Kirchengemeinderat aufnehmen wollte.

Für die Christen kann es schwer sein, die Granze zwischen Nächsten- und Retterliebe und notwendiger Abgrenzung zu ziehen.

Der Welt gegenüber sollen wir allerdings erkannbar als Christen leben, in der
Hoffnung, dass der eine oder andere vielleicht neugierig wird und als ernsthaft Suchender den Weg in die Gemeinde und zum Glauben findet.

Jörgen Bauer