Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?

Johannes 11, Verse 25 und 26

Der Monat November, der heute beginnt, wird im Volksmund auch als
“Totenmonat” bezeichnet. In diesen Monat fallen Feiertage wie Allerheiligen und Allerseelen, der Volkstrauertag, der Buß- und Bettag und der Totensonntag, den man besser als “Ewigkeitssonntag” bezeichnet.

Ich lese gerne die Sprüche, die den Todesanzeigen vorangestellt werden, weil sie einen Einblick in die geistige und geistliche Verfassung der Hinterbliebenen geben.

Da lese ich zum Beispiel:

“Müh und Arbeit war sein Leben, Ruhe hat ihm Gott gegeben.”
(Der “klassische” Nachruf auf ein Pferd, wie ich zu sagen pflege,
mehr war nicht?)

“Wenn die Kraft zu Ende geht, ist Erlösung Gnade.”
(Kann der Tod, als Feind Gottes, Gnade sein? Zeigt das nicht
vielmehr unsere elende Lage, bei der sogar der Feind als
Wohltat empfunden wird?)

oder etwas poetischer:

“Doch jetzt ist’s Zeit fortzugehen; für mich um zu sterben, für euch um zu
leben. Wer von uns dem besseren Los entgegengeht, ist uns allen unbekannt – das weiß nur Gott.” (Sokrates)´
(Der / die Verblichene ist fern von Gott gestorben, so wie er / sie einst auch
geboren ist. Er / sie wird jetzt wissen, wer dem besseren Los entgegengeht.)

“Leuchtende Tag. Nicht weinen, dass sie vorüber, Lächeln, dass sie gewesen!”
(Konfuzius)
(dto.)

“Es ist schwer, wenn sich der Mutter Augen schließen,
die Hände ruhn die einst so viel geschafft,
und unsere Tränen unaufhörlich fließen,
ein gutes treues Mutterherz wird nun zur Ruh gebracht.”
(Auch wenn das Mutterherz, in diesem Fall 87 Jahre lang, geschlagen hat,
kommt der Tod immer zu früh und bleibt ein Fremdkörper. Und was kommt
danach?)

Eigentlich sind solche Sprüche und Spruchweisheiten sehr traurig und ein Zeichen der Hilflosigkeit und Ungewissheit.

Und da lebe ich direkt auf, wenn einer Todesanzeige der Satz vorangestellt wird:

“Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt! – Johannes 11, 25”

Auch das gibt es, wenn auch seltener. Aber das ist die rechte, trotzige Protesthaltung der Christen gegen den Tod, der von Christus besiegt wurde,
weshalb wir gewiss sind, dass mit der Todesanzeige noch längst nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Das soll uns trösten, froh und gewiss machen, wenn wir am Grab eines lieben
Menschen stehen. Bei allem Abschiedsschmerz haben wir die Gewissheit, dass das nicht das Ende ist.

Deshalb soll uns der November in keine Trauerstimmung versetzen, sondern die Augen für das Licht des kommenden Tages unseres Herrn Jesus Christus
öffnen.

Jörgen Bauer