Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig.

Sprüche 12, Vers 10

Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich die Verse mit den zeitlos gültigen und weisen Einsichten und Erkenntnisse lese, wie sie uns im Buch der Sprüche
überliefert sind.

Ich erinnere mich an einen Gideondienst, bei dem wir in einer Schulklasse die
damals grünen Schülertestamente mit Psalmen und Sprüchen verteilten. Neugierig schlugen die Schüler die Testamente auf und trafen dabei gleich auf die Sprüche.

Voller Erstaunen stellten sie fest, dass viele der Redewendungen, die bei uns bis heute gebräuchlich sind, bereits in der Bibel stehen und damit aus dieser stammen. Sie machten sich gegenseitig immer wieder auf solche Verse aufmerksam: “Guck mal, das steht auch in der Bibel…!”

Der Gerechte, also derjenige der im Glauben und im Gehorsam gegenüber
Gott und seinem Wort steht, wird auch ein Herz für Tiere, als seinen Mitgeschöpfen, haben. Der Gottlose hingegen, der nur sich und seinen Vorteil sieht, wird in den Tieren Sachen sehen, die es gewinnbringend zu nutzen gilt.

Offensichtlich war das schon immer so. “Wenn der Bauer zum Christen wird,
dann muss das die Katze im Stall merken”, sagt ein geflügeltes Wort.

Nach dem zu urteilen, was den Tieren in der Massentierhaltung so alles angetan wird – in Fernsehsendungen wird immer wieder über haarsträubende Zustände berichtet – hat man sich bei uns weit von Gott entfernt, und die Lieblosigkeit, welche die Herzen und damit jegliches Mitgefühl erkalten lässt, hat längst auch die Tierwelt erreicht, die zu bewahren, eigentlich zum Schöpfungsauftrag Gottes an die Menschen gehört.

Das Mitgefühl ist der Gleichgültigkeit gewichen, und auch die Verantwortlichen,
die hier einschreiten müssten, schieben die Dinge auf die lange Bank, belassen es bei Absichtserklärungen, angekündigten Prüfungen und
Gesprächsrunden, bei denen die Probleme, wie es der Name “Gesprächsrunde”
schon sagt, rundum im Kreis herumgereicht und nicht gelöst werden.

Von Friedrich dem Großen stammt die Aussage, “auch Tiere sind unseres
Herrgotts Kostgänger”. Der König war ein großer Hundefreund. Sein Lieblingshund schlief sogar mit ihm in seinem Bett (das soll es ja auch heute
noch geben). Tiere haben ganz sicher auch eine Seele und sehen Dinge, die
wir nicht wahrnehmen. An den Reaktionen seiner Hunde erkannte der König,
ob er seinen Besuchern trauen konnte.

Wir Christen müssen deshalb keine Tiergottesdienst abhalten oder darüber
spekulieren ob Tiere in den Himmel kommen. Weil aber alles Leben von Gott
kommt, geht auch alles Leben zurück zu Gott, und von daher ist vieles vorstellbar.

Weil wir die Liebe Gottes erfahren, sollten wir auch der übrigen Kreatur unsere Liebe zukommen lassen, in dem wir uns selbst nicht rücksichts- und lieblos verhalten, sondern unsere Hoffnung, die wir haben, vertreten und danach schauen, wie mit Gottes Geschöpfen umgegangen wird, und da, wo es nötig
ist, widersprechen.

Das lasst uns bedenken.

Jörgen Bauer