Wer möchte gern gut leben und schöne Tage sehen? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Lass ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach! Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien.

Psalm 34, Verse 13 bis 16

Der Psalm 34 steht unter der Überschrift, “Unter dem Schutz Gottes”. Die
Aussage des Psalms läuft darauf hinaus, dass der ein gutes Leben hat, der sich zu Gott hält, während derjenige, der das nicht tut, Probleme bekommt.

Ist das nicht das altbekannte Muster, wonach es dem “Artigen” wohlergeht und der “Unartige” Saures abbekommt? Ist das nicht das altbekannte Schema von Belohnung und Strafe, das man uns schon im Kindesalter vermittelt hat und dass sich in dieser Grundform durch das ganze Leben zieht?

Nachdem was auch den Frommen so alles zustößt, muss man fragen, ob das
mit Gott und seinen Zusagen wirklich so einfach ist.

Ganz so simpel, dass es dem Frommen immer gut und dem Unfrommen immer schlecht geht, ist es tatsächlich nicht. Oft genug scheint es ja gerade
andersherum zu sein.

Aber was ist nun richtig?

Was zu Denken geben sollte ist, dass der Psalm 34 von David stammt, der, obwohl er selbst schwer bedrängt und in große Nöte kam, die Erfahrung machte, dass man immer gut damit fährt, wenn man sich zu Gott und seinen Geboten hält.

Manches was David erlitten hat, waren die Folgen eigenen Tuns, die
vermeidbar gewesen wären. Aber auch da konnte David Gottes Treue erfahren. David war ein Mann nach dem Herzen Gottes, weil er immer
wieder zu Gott umkehrte.

Ich erinnere mich an ein schon jahrzehntelang zurückliegendes Geschehen,
wo ich in deftigen Worten, einem Gesprächspartner gegenüber, meinen
Unmut über einen Kollegen kundtat und ihm klar sagte, was ich von diesem halte.

Mein Gesprächspartner fragte mich daraufhin, ob ich mich jetzt eigentlich
besser fühle. Das war eine gute Frage, die mich nachdenklich stimmte.
Denn tatsächlich fühlte ich mich nicht besser, sondern eher schlechter.

Wie richtig ist es doch, die Zunge zu behüten, wie der Palmist schreibt, denn wir reden ganz automatisch Trug, wenn wir Dampf ablassen, weil wir dabei eine einseitige und damit ungerechte Bewertung vornehmen.

Mir wurde damals klar, dass uns Sünden belasten und damit die gute Laune
verderben. Das merkt man erst dann, wenn man genau in sich hineinhört.
Nicht gut drauf, lust- und antriebslos zu sein, ist nach meiner Erkenntnis,
sehr oft die Folge eines Redens oder Tuns, das nicht in Ordnung war.

Auch wenn man ungutes Reden und Tun verdrängt und “gleich wieder vergisst”, lässt sich das Gewissen nicht überlisten, weshalb solche Dinge unbewusst weiterwirken. Und je mehr sich da ansammelt um so mieser die
Befindlichlkeit, bei der keine, aus tiefstem Herzen kommende Freude aufkommen kann.

Man macht hier die Erfahrung, was Sünde ist und wie heilsam die Vergebung ist, und dass das Wohlbefinden tatsächlich spürbar zunimmt, wenn man genau auf sein Reden und Tun achtet und alles unterlässt, was nicht vollständig in Ordnung ist.

Hindernisse die unser Verhältnis zu Gott belasten, werden so vermieden bzw. ausgeräumt, weshalb Gott dann auch unsere Gebete erhören kann.

Jörgen Bauer