Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

Jesaja 55, Verse 8 und 9

Das Handeln Gottes in der Weltgeschichte – und ebenso auch im persönlichen Leben – wurde schon mit der Rückseite eines wertvollen, handgeknüpften Teppichs verglichen. Schaut man sich die Rückseite an, so laufen dort die bunten Fäden, ohne erkennbare Struktur, wild und regellos durcheinander.

Erst wenn man die Vorderseite des Teppichs betrachtet, erkenne man das wunderbare und phantasievolle Muster des Teppichs.

In der gleichen Lage, wie der Beschauer der rückwärtigen Teppichseite befänden auch wir uns, wenn wir ratlos auf das Geschehen in der Welt und um uns herum blicken, hieß es dazu.

Ich finde, dass dies eine guter Vergleich ist.

Schon wenn wir auf unser eigenes Leben zurückblicken, können wir erkennen,
dass sich viele Dinge, die uns zuvor als unsinnig und unakzeptabel erschienen,
plötzlich zu einem Gesamtbild fügen.

So können sich Ereignisse, die zum Zeitpunkt des Geschehens, sehr ungut und nachteilig für uns waren, als Ausgangspunkt und Ursache für eine sich
anschließende positive Entwicklung erweisen. Auch das Gegenteil ist möglich, nämlich dass sich eine als gut und wünschenswert angesehene Sache, im Nachhinein, als schwerer Fehler erweist.

Der Volksmund sagt dazu: “Der Mensch denkt und Gott lenkt”, und auf dieser Ebene liegen auch zahlreiche biblische Aussagen. Und wir selbst können nicht
überblicken, was für uns wirklich gut ist. Gott sieht nicht nur unser irdisches
Leben, sondern unsere Gesamtexistenz, welche die Ewigkeit mit einschließt.

Unsere Fragen fangen zumeist mit “Warum” an. Manchmal findet sich darauf eine plausible Antwort. Findet sich aber keine Antwort, dann kann man sich mit einer solchen Frage endlos quälen und wundstoßen. Man bekommt keine
Antwort.

In solchen Fällen kommt man weiter, wenn man fragt “Wozu?”. In diesem Fall fragt man danach, was sich aus einer Situation machen lässt, welche Chancen sie bietet, und wie man sie nutzen kann, und danach geht es dann auf einmal weiter. Wer sich hingegen von Geschehenem nicht lösen kann und darin immer wieder herumbohrt, dessen Blickfeld wird damit immer enger und enger.

Wer im Glauben an Gott festhält und darauf vertraut, dass alles in Gottes Hand liegt und Er den Weg für uns weiß, tut sich mit der Wozufrage leichter. Erst in der Ewigkeit werden wir einmal alles genau erkennen und keine Fragen mehr haben.

Solange wir in der Welt sind, können wir jeden Tag nur immer wieder darum bitten, dass Gott uns vor schlimmen und bösen Überraschungen, die uns im Glauben wankend machen könnten, bewahrt, unseren schwachen Glauben stärkt und uns vor Unfall, Abfall und Abkommen vom rechten Weg bewahrt und wenn es anders kommt, als gedacht, hindurchträgt.

Und diese Zusage, uns hindurchzutragen, gibt uns Gott in Seinem Wort. Deshalb wolle Gott unseren schwachen Glauben stärken.

Jörgen Bauer