Und Abraham sprach zu Gott: Ach dass Ismael möchte leben bleiben vor dir!
Da sprach Gott: Nein, Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten und mit seinem Geschlecht nach ihm.

Und für Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und über alle Maßen mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zum großen Volk machen. Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im nächsten Jahr.

1. Mose 17, Verse 18 bis 21

Um Unvereinbares harmonisieren zu können, wurde der Begriff der “Abrahamitischen Religionen” erfunden. Dieser Erfindung liegen
Halbwahrheiten zugrunde, wie sie bei einer selektiven Betrachtung biblischer
Texte entstehen, bei der ganz wesentliche biblische Aussagen ausgeblendet
werden, weil diese sonst dem Ergebnis, das man erzielen möchte, entgegenstehen würden.

Nach den biblischen Berichten ergibt sich folgendes Bild:

Gott hatte Abraham versprochen, ihn zu einem großen Volk zu machen.
Und nachdem der ersehnte Nachkomme vorläufig ausblieb, “half Abraham der Zusage Gottes nach”, indem er mit der Magd Hagar den Sohn Ismail zeugte.

Das entsprach aber nicht dem Plan Gottes. Deshalb sagte Gott ganz klar,
dass Abraham und Sara selbst einen Sohn haben werden, auf dem die Verheißungen Gottes, darunter die, aus Abraham ein großes Volk zu machen, ruhen.

Wir haben deshalb die von Abraham ausgehende Segenslinie, die über Isaak, Jakob und dessen 12 Söhne, zum Volk Israel und damit zum Judentum führt, aus dem dann das Christentum hervorging.

Weil Ismael ein Sohn Abrahams war, wurde dieser auch von Gott gesegnet, so dass er zum Stammvater der Araber wurde, aus dem dann, aber erst sehr viel später, der Islam hervorging. Ismaels Nachkommen, die den Heidenvölkern
zuzurechnen sind, haben für die biblische Heilsgeschichte keinerlei Bedeutung.

Der lebendige Gott, an den wir glauben, ist der, der sich in der Bibel und in Jesus Christus offenbart, und außer IHM ist kein Gott.

Dass wir heute die Bibel, als verbindliches Wort Gottes haben, ist ausschließlich darauf zurückzuführen, dass sich Gott nur dem Volk Israel bzw. dessen Propheten und dessen von Gott berufenen Volksführern und zuletzt in Jesus Christus offenbart hat, der als Mensch aus diesem Volk stammt.

Mit Jesus Christus ist alles gesagt. Mehr als den Sohn Gottes, Jesus Christus, gibt es für uns nicht. Danach kann also nichts Neues mehr kommen.

Von daher gibt es absolut keinen Grund das Christen- / Judentum und den Islam als “abrahamitische Religionen” zu bezeichnen, nur weil sich alle auf denselben Stammvater berufen.

Von “Abrahamitischen Religionen” – “die alle an denselben Gott glauben” – könnte man allenfalls dann sprechen, wenn Abraham ein Religionsstifter gewesen wäre. Aber das war er nicht. Abgesehen davon ist der Gott, der
sich Abraham und zuletzt in Jesus Christus offenbart hat, nicht identisch mit dem Allah des Islam.

Das Konstrukt “Abrahmitische Religionen” entspricht deshalb menschlichem Wunschdenken, mittels dem nicht vorhandene Gemeinsamkeiten zwischen
Christentum und Islam konstruiert werden sollen.

Hier dürfen wir uns keinesfalls täuschen lassen.

Jörgen Bauer