Wer den Spötter züchtigt, der muss Schande auf sich nehmen; und wer den Gottlosen straft, der muss gehöhnt werden. Strafe den Spötter nicht, er hasst dich; strafe den Weisen, der wird dich lieben.

Sprüche 9, Verse 7-8 (Luther 1912)

Nicht erst seit heute wird gespottet. Gottes Wort und die Christen, die sich bewusst an Gottes Wort halten und sich nicht dem Zeitgeist anpassen, wurden und werden ganz bewusst lächerlich und verächtlich gemacht. Die heutigen Verse sind deshalb so aktuell, wie eh und je.

Mögen auch die „Argumente“, die heute gegen den Glauben und das Christentum ins Feld geführt werden, nicht mehr die Gleichen wie vor 3000 Jahren sein, als die Sprüche geschrieben wurden – im Prinzip haben sie sich die
“Argumente” nicht geändert. Der Unglaube ist so alt, wie die Menschheit selbst.

Die heutigen Verse geben hierzu eine unerwartete Antwort: Es heißt nicht, dass man die Spötter belehren und auf den rechten Weg bringen müsste, sondern völlig zutreffend, dass man sich bei diesem Versuch, die Spötter zu belehren, Schmach und Schande einhandelt.

Und nicht nur das, man wird sich dabei auch den Hass der Spötter und Gottlosen zuziehen. Dass dem so ist, bestätigen, bis zum heutigen Tag, die Reaktionen atheistischer Kreise auf christliche Aktivitäten.

Und die Reaktionen sind umso heftiger, je mehr sich ein Christ auf biblische
Aussagen beruft.

Auch Jesus wusste das. So trug Jesus den, von ihm ausgesandten 72 Jüngern auf, die Orte zu verlassen, wo man sie nicht haben will und in Matthäus 7,6 sagt Jesus an anderer Stelle:

Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.

Wir sollen Gottes gutes Wort also dort nicht sagen, wo es lediglich Hohn, Spott und Hass bewirkt. Ein Grundsatz an den sich seriöse Missionsarbeit bis heute orientiert, zumal niemandem gedient ist, wenn Gottes Wort nichts anderes als unnütze Streitereien bewirkt.

Und damit ist gleichzeitig eine Grenze aufgezeigt.

Dass wir den Spötter und Gottlosen nicht belehren und keine Perlen vor die Säue werfen sollen, kann demnach nicht heißen, überhaupt nichts mehr zu sagen. Immerhin müssen wir, wenn es gilt, unseren Glauben bekennen, auch gegenüber den Gottlosen.

Das Bekennen reicht aus. Bekehrungsversuche bedarf es nicht, zumal nur Gott bzw. der Heilige Geist das Herz der Menschen ansprechen und Glauben wirken kann.

Aber neben den Gottlosen, die in der Bibel als „Narren“ und „Toren“ bezeichnet werden, gibt es auch noch die Weisen, von denen in den Sprüchen ebenfalls die Rede ist.

Das sind Menschen, die für Gott aufgeschlossen sind, nach Gott fragen, wo das Wort Gottes aufgenommen wird und der Einsatz deshalb sinnvoll ist.

Sind die anderen deshalb für immer abgeschrieben? Ich denke nicht! Ebenso wenig wie wir wissen, ob bei den einen der Same des Wortes Gottes aufgeht, wissen wir bei den anderen nicht, wer sich noch bekehren wird.

Man wird also genau überlegen müssen, wie man jeweils vorgeht. Hier können wir Gott nur um Weisheit bitten, dass er uns durch seinen Geist leitet und uns aufzeigt, was jeweils zu tun und zu lassen ist.

Gott gebe uns aber Kraft und Mut zu einem Bekenntnis und Zeugnis wo es angebracht ist.

Jörgen Bauer