Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch
kommen, inwendig sind sie reißende Wölfe.

Matthäus 7, Vers 15

Da endete letzten Sonntag doch wieder einmal eine Großveranstaltung,
und was die in Erinnerung bleibt, sind Aussagen, die in diesem Zusammenhang aus “berufenem Munde” kamen:

“Wer die Bibel wörtlich nimmt, ist rückständig, wer rückständig ist, ist
rechts, wer rechts ist, wählt AfD und wer AfD wählt, ist sowieso
daneben.”

Oder:

“Manche erregen sich über den Islam, wenn dieser den Koran wörtlich
nimmt. Aber das machen doch manche Christen auch, wenn es um die
Bibel geht, und solche Christen sind damit ebensolche Fundamentalisten,
besonders wenn sie dann noch, unter Berufung auf das christliche Menschenbild, Anschläge auf Moscheen begehen.”

Ich meine aber, dass es sicher einen großen Unterschied macht, ob ich die
Aussage “Tötet die Ungläubigen” oder ob ich die Aussage “Liebt eure Feinde”,
wörtlich nehme. Und der muslimische Moderator bemerkte, dass er noch
keinen Christen erlebt habe, der sich in die Luft sprengte und dabei, “Jesus
ist groß”, rief.

Das “Beste” war ja der Workshop “Vulven malen”. Hier waren Pressevertreter
dann nicht gewünscht.

Ein Leserbriefschreiber meinte in unserer Tageszeitung, dass man nächstens
einen Workshop “Anus malen” veranstalten könnte, weil sich hier auch der
EKD-Ratsvorsitzende beteiligen könnte, der dazu allerdings vorher sein
Kreuz ablegen müsste.

Auch der CDU Bundestagsabgeordnete unseres Wahlkreises äußerte sich
verwundert und kritisch in einem Leserbrief.

Neben den üblichen Absonderlichkeiten, die ständig zunehmen und über
die man sich schon nicht mehr wundert, gab es bei der Großveranstaltung
sicher auch positive Dinge, weshalb nicht alles pauschal über einen Kamm
geschoren werden soll.

Der Eindruck, den man von der Kirche hat, orientiert sich in der Öffentlichkeit
allerdings an dem, was hier im Vordergrund stand, und das waren nun mal keine bekenntnistreuen Aktivitäten, bei denen Jesus Christus und das Evangelium die Mitte sind.

Aber soll man sich deshalb von der Kirche lossagen? Ich meine nein, und ich
empfinde gegenüber den verirrten Hirten und Irrlehrern auch keinerlei Abneigung. Sie haben eher mein Mitgefühl, weil man ihnen helfen muss, auf
den Weg des Glaubens zurückzufinden. Und das kann nur in der Liebe geschehen.

Ich bin nämlich nach wie vor der Meinung, dass Jesus Christus der wahre
Herr der Kirche ist und nicht irgendwelche Funktionäre und Amtsinhaber, die
heute kommen und morgen gehen.

So wie Gott sein Volk nicht fallen lässt, lässt Jesus auch die Seinen nicht fallen.

Jörgen Bauer