Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt.

Römer 1, Vers 20

Sind Gewohnheiten etwas Positives oder Negatives?

Ich meine, das kommt ganz darauf an, ob es gute oder schlechte Gewohnheiten sind. Und bei diesem Thema fallen sicher jedem jede Menge guter und auch schlechter Gewohnheiten ein.

Was ich an Gewohnheiten allerdings immer als negativ empfinde ist, dass Gewohnheiten das Nachdenken verhindern. Und manches Missgeschick wurde erst dadurch möglich, dass man einer Gewohnheit gefolgt ist. Denn was zur Gewohnheit wurde, geschieht „automatisch“, ohne innere Anteilnahme.

Das hat ganz zweifellos auch seine Vorteile. Denn gerade das ist ja das Ziel allen Lernens, dass das Erlernte, ohne großes Nachdenken, „von selbst“, praktisch „im Schlaf“, abläuft. Und manches Unglück wurde dadurch verhindert, dass die rettenden Handgriffe „ganz automatisch“ erfolgten.

Aber nicht nur in einer Zeit, in der sich das Gelernte schnell überholt, ist es nötig, die daraus resultierenden Automatismen immer wieder zu prüfen, da es sonst zur „Betriebsblindheit“ kommt.

Denn viele sehr gute Dinge können zur „Gewohnheit“ werden und manche Beziehung, nicht zuletzt auch die zu Gott, zerbricht, weil sie als selbstverständlich und damit als „nicht mehr interessant“ empfunden wird.

Das schmerzhafte und damit oftmals zu späte Erwachen kommt erst dann, wenn einem das zu Unrecht gering Geschätzte plötzlich genommen wird.

Viele Menschen empfinden ihren Alltag als „langweilig“ und die Welt, in der sie leben als „ganz selbstverständlich“ und „nichts Besonderes“.

Eigentlich ist das eine sehr schlimme Form von “Betriebsblindheit“, denn die Welt und damit auch der „graue“ Alltag sind voller staunenswerter Wunder.

Das fängt schon damit an, dass es uns und die Welt überhaupt gibt. Das in
der Natur alle seinen geordneten Gang geht, das auf eine dahinterstehende,
alles Begreifen übersteigende Intelligenz schließen lässt. Was neuerdings auch von der Wissenschaft so gesehen wird. Das Argument mit dem “Zufall” ist wirklich mehr als nur dümmlich.

In die Richtung des „sich wundern“ zielt auch der heutige Vers, der auch als die „allgemeine Gottesoffenbarung“ bezeichnet wird, weil er darauf abhebt, dass der wache und aufmerksamen Beobachter erkennen kann, dass hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt ein schöpferisch handelndes Prinzip verborgen sein muss.

Und dass es jede Menge Religionen gibt, beweist eigentlich nur, dass der Mensch im Innersten eine Ahnung von Gott hat, und das vor aller schriftlichen oder mündlichen Offenbarung.

Der Vers Römer 1, 20 spricht ferner davon, dass diejenigen, die so tun, als wenn es keinen Gott gäbe, einmal keine Entschuldigung haben werden.

Der heutige Vers macht die Einschränkung „…wenn man sie wahrnimmt.“ Das deutet darauf hin, dass es auch am Einzelnen liegt, ob er wahrnehmen will. Der Kontext, in dem dieser Vers steht, hebt auf die persönliche Entscheidung ab.

Für mich war es der erste Schritt zum Glauben, als ich damit anfing mich zu wundern und neuerlich mit der Möglichkeit zu rechnen, dass es einen Gott gibt. Anderen mag es ähnlich gehen. Der zweite Schritt ist es dann zu
Jesus Christus zu finden.

Wenn wir dann im Glauben stehen ist es eine große Stärkung, wenn uns der Geist Gottes Herz und Verstand offen hält, damit wir Gottes Wirken und seine Gegenwart in der Welt erkennen.

Jörgen Bauer