Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Lukas 9, Vers 62

Das ist eine Erfahrungstatsache:

Wer eine große Aufgabe zu bewältigen hat, tut gut daran entschieden und entschlossen, ohne zu zögern oder zu zaudern, an die Sache heranzugehen, wenn aus dieser etwas werden soll.

Gleiches gilt auch für den Glauben, die Nachfolge und das Reich Gottes.

Im Abschnitt, in dem der heutige Vers steht, sind zwei danach gefragte Kandidaten zwar zur Nachfolge bereit, haben vorher aber noch dringende
Dinge zu erledigen.

Der Eine will vorher noch seinen Vater begraben und der Andere von seinen
Hausgenossen Abschied nehmen.

Jetzt muss man fragen, ob es mit der Nachfolge wirklich so eilig ist, dass
selbst für ganz selbstverständliche Dinge, wie eine Beerdigung und ein Abschiednehmen, keine Zeit mehr ist.

Und da muss man sagen, “soviel Zeit muss sein!” Alles andere wäre grob lieblos, und ein klammheimliches Verschwinden wäre nicht im Sinne Jesu.

Man muss hier aber sehen, dass die Beerdigung des Vaters und das Abschiednehmen, nicht das Werk einer Stunde auf dem Friedhof oder ein paar
Händedrücke gewesen wären, sondern ziemlich aufwändige Dinge, die einen
längeren Zeitraum in Anspruch genommen hätten, und da kann es dann sein,
dass die Dinge der Welt doch wichtiger als die Nachfolge werden.

Jesus geht es hier darum, Prioritäten zu setzen und zwischen Wichtigem
und Unwichtigem zu entscheiden, und da gibt es hinsichtlich des Reiches Gottes Wichtigeres als ein Begräbnis oder eine Abschiedsveranstaltung zu organisieren und den Nachlass zu regeln.

Wer sich zur Nachfolge entscheidet, der muss sein bisheriges Leben hinter sich lassen. Wer da zurückschaut und sich von Altem nicht lösen kann, der
ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

In der Praxis muss sich das nicht spektakulären Aktionen äußern. Es geht
um die Umkehr und die Neuorientierung, bei der die Dinge neu gewichtet
und gewertet werden und das Leben einen neuen Inhalt und ein neues Ziel bekommt. Man nennt das auch Bekehrung, und die darf keine halbe Sache sein.

Weil wir aber die Neigung haben, schwach und wankelmütig zu werden, ist
es wichtig sich immer wieder neu auf das Ziel auszurichten.

Jörgen Bauer