Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn und Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.

Matthäus 10, Verse 37 und 38

Wenn man Glück hat kann man neben seichter Fernsehunterhaltung und
nichtssagenden Quasselrunden auch mal etwas Vernünftiges und
Nachdenkenswertes sehen.

So am Abend eines 20. Juli, wo ausnahmsweise kein Film über das Attentat auf Adolf Hitler gezeigt wurde, sondern das Schicksal eines schlichten österreichischen Bauern, der sich, unter Verweis auf sein Gewissen, weigerte, in der deutschen Wehrmacht Wehrdienst zu leisten und dafür zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Ich weiß jetzt nicht mehr wie der Mann hieß und auf welchem Sender der
Schwarz-Weiß-Film kam, auf den ich zufälligerweise durch “Snippen” gekommen bin, nachdem anderswo nichts kam, was interessant gewesen
wäre.

Dieser Mann war deshalb bemerkenswert, weil er wirklich völlig ernst mit seinem Glauben machte.

Demütig, einfältig und bescheiden verwies er in voller Klarheit und Eindeutigkeit auf die Worte des Neuen Testaments, so dass man ihn nicht widerlegen konnte.

Er sagte, er könne nicht anders und habe keine Angst vor dem Tod, weil man sich nicht vor Menschen fürchten soll, die nur den Leib töten können, sondern vor Gott, der Leib und Seele ins ewige Verderben schicken kann.

Die Wehrmachtsstellen, und selbst das Reichskriegsgericht, versuchten ihn in wohlmeinender Absicht umzustimmen und ihm goldene Brücken zu bauen,
wie in der Zusage ihn zum Sanitätsdienst einzuberufen.

Aber allen Versuchungen konnte er mit Worten Jesu widerstehen.
So den Hinweis auf seine Frau und seine drei Kinder mit den Worten: “Wer seine Frau, Kinder usw. mehr liebt als mich ist mein nicht wert”.

Der Mann sah es als eine besondere göttliche Gnade an, dass er diesen klaren Blick geschenkt bekommen hatte.

Interessant war die Unruhe der Leute, die ihm unbedingt heraushelfen wollten.
Sie spürten nämlich ganz genau, dass der Mann nicht verrückt ist, sondern in voller geistiger Klarheit die Wahrheit sagt und völlig richtig liegt – und dabei wurde auch der Selbstbetrug der Wohlmeinenden deutlich, mit dem diese das verdrängten was sie – ohne es sich einzugestehen – als richtig erkannten, um für ihr eigenes Verhalten eine Entschuldigung und Ausreden zu finden, an die sie dann selbst glaubten.

Nach der nach wie vor sehr aktuellen Zwei-Reiche-Lehre von Martin Luther,
darf der Christ “seine Hand seinem Fürsten leihen”, wenn es darum geht
feindliche Angriffe abzuwehren. Insoweit darf er Wehrdienst leisten.

Diesen Dienst muss er aber verweigern, wenn es um einen ungerechten Krieg
geht, und genau das war der Grund warum besagter Bauer den Wehrdienst in der Wehrmacht verweigerte.

Nach Ende des 2. Weltkrieges konnten nur wenige die Haltung dieses Bauern
verstehen. Dem diesseitig orientierten Weltmenschen erscheint eine solche
Haltung absolut unsinnig.

Der Christ erkennt, dass sich der Mann sich total richtig verhalten hat. Ich gestehe aber, dass ich diesen Mut nicht gehabt, sondern versucht hätte, mich durchzumogeln.

Es ist tatsächlich Gnade Gottes, wenn jemand so konsequent, wie dieser Bauer erkennen und handeln kann.

Noch können wir, ohne ernsthaft in Gefahr zu kommen, für die Wahrheit des Evangeliums eintreten, und das sollten wir nützen, solange noch Tag ist.
Denn nur dann können wir, mit der Gnade Gottes, verhindern, in eine solche Situationen wie der besagte Bauer zu kommen.

Jörgen Bauer