Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!

Lukas 22, Vers 20

In der Bibel wird verschiedentlich von Bundesschlüssen zwischen Gott und
Menschen berichtet, wobei sich Gott und Menschen hier nicht als gleichrangige
Bündnispartner gegenüberstehen, sondern dass es Gott ist, der in völliger
Freiheit eine Verpflichtung gegenüber Menschen eingeht und treu zu dieser
steht, und das auch dann noch, wenn wir als Menschen untreu werden.

Der älteste Bund ist der Noah Bund, bei dem sich Gott nach der Sintflut verpflichtete, die Erde künftig nicht mehr zu schlagen, sondern, solange
die Erde steht, Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter,
Tag und Nacht, nicht aufhören sollen. Gott garantiert damit den Bestand
der Natur- und Schöpfungsordnungen.

Als Zeichen des Bundes gilt der Regenbogen, bei dessen Anblick Gott an
seinen ewigen Bund gedenkt, den Er mit allen lebendigen Wesen geschlossen hat.

Es gab dann noch weitere Bundesschlüsse, wie den mit Abraham und den
Sinaibund mit dem Volk Israel. Hierin waren Verhaltensregeln und Gesetze
eingeschlossen, die von den Menschen einzuhalten waren.

Mir sind die Einsetzungsworte, anlässlich des Abendmahls bestens bekannt,
und obwohl ich sie schon wer weiß wie oft gehört habe, hat mich die Aussage
Jesu, die der heutigen Andacht zugrunde liegt, bei meinem letzten Gottesdienstbesuch mit Abendmahl, so wie noch nie, direkt ins Herz getroffen.

Manchmal dauert es lange, bis ein Vers das Herz trifft.

Jesus Christus hat durch sein vorgossenes Blut einen neuen und bisher
nicht dagewesenen Bund, zwischen Gottheit und Menschheit gestiftet, der die bisherigen Bundesschlüsse zwar nicht wertlos macht, die aber für uns keine Bedeutung mehr haben, weil an deren Stelle Jesus Christus getreten ist,
der für uns die Mitte und der Mittler ist, an dem wir uns ausrichten.

Dabei wurde mir die Bedeutung des Abendmahl ganz neu bewusst. Das ist kein Ritual oder fromme Übung. So, wie damals beim Passahmahl, als Jesus den Jüngern den Kelch zum daraus trinken reichte, ist er auch heute selbst gegenwärtig, wenn Er an Seinen Tisch lädt und wir vom Wein des Abendmahls trinken. Durch Brot und Wein haben wir ganz real Anteil an Ihm.

Jörgen Bauer