Und nun, ihr Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen
wird.

Jakobus 5, Vers 1

Denkt man an die Geschichte vom reichen Jüngling und das Gleichnis
vom armen Lazarus und dem Reichen und den sonstigen biblischen
Aussagen hinsichtlich des Reichtums, wird erkennbar, dass Reichtum
zu einem Problem werden kann, das uns von Gott trennt.

Müssten wir gegenüber denen, denen es schlecht geht, nicht ein schlechtes Gewissen haben? Können wir uns durch Kollekten und letztlich bescheidenen
Spenden ein reines Gewissen erkaufen?

Ich denke nicht!

Auch die großen Summen, die in Katastrophenfällen oftmals an Spenden zusammenkommen, sind letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wir können dem Anspruch Gottes nie gerecht werden, können auch hier nur aus der Vergebung leben und den Herrn bitten, dass er uns zeigt, wo wir helfen können, und IHN bitten, dass er unsere Gaben segnet.

Aber wie ist das nun mit dem materiellen Reichtum?

Ganz auf der Linie Jesu liegend, zeigt Jakobus auf, dass aller Reichtum vermodert, verfault, rostet, mit anderen Worten, höchst vergänglich ist und sich am Ende als nutzlos und als Hindernis für die ewige Seligkeit erweist.

Wenn man sich zudem damit befasst, auf welchen Luftbuchungen das ganze Geldwesen beruht – im Grunde ist es ein Glaube, der einer Währung Bestand verleiht – ist der Vergleich des Geldes mit “Altpapier” gar nicht mal so
abwegig.

Aber sollte man deshalb auf Geld und Gut verzichten und dem “armen Franz von Assisi folgen?.

Genau das verlangt Jesus nicht. Zu meiner Überraschung las ich mal, dass es unter den ersten Christen auch viele wohlhabende Leute und auch mittelständische Unternehmer gegeben hat. Josef, der Ziehvater Jesu, dürfte ein Baugeschäft gehabt haben und der Apostel Petrus ein Fischereiunter-nehmen.

Berichtet wird von der Purpurhändlerin Lydia, und die Patriarchen des Alten
Testaments waren keine armen Leute.

Gott, der selbst unendlich reich ist, hat nichts gegen Reichtum. ER hat aber sehr viel dagegen, wenn der Reichtum zum Götzen und damit an Seine Stelle tritt. Reichtum ist ein Geschenk Gottes und ein uns von IHM anvertrautes Gut, das wir so verwalten sollen, das es Segen bringt.

So fand der Milliardär Rockefeller zum Frieden mit Gott, nachdem er sein Vermögen in wohltätige Stiftungen einbrachte. Davon, dass er danach in Sack und Asche ging ist nichts bekannt.

Das wird auch von Dienern der Kirche nicht verlangt. Es ist, im Gegenteil eine Schande, wenn die Gemeinde zu knausrig wäre, um ihrem Prediger oder Pfarrer ein, nach bürgerlichen Maßstäben, anständiges Leben zu ermöglichen. Wer das Wort Gottes verkündet, hat Anspruch darauf, davon leben zu können, schreibt Paulus.

Auch die Kirche muss in anständigen und ordentlichen, dem Standard entsprechenden komfortablen Gebäuden wirken können, und nicht etwa in Stroh- und Lehmhütten, wie das manche meinen.

Kurzum: Reichtum ist relativ. Der Christ soll Gott auch den Herrn über sein Vermögen sein lassen. Und da haben wir alle “gewisse Probleme”. Wir wollen Gott bitten, dass ER uns hier zum rechten Umgang mit unserem Besitz verhilft.

Jörgen Bauer