Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus:
Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit
dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden, denn ich habe
ein großes Volk in dieser Stadt.

Apostelgeschichte 18, Verse 9 und 10

Was mir an der Bibel schon immer zugesagt hat, ist ihre Lebensnähe.
Da wird nichts geschönt, sondern uns Menschen der Spiegel vorgehalten,
damit wir erkennen, wie wir wirklich sind.

Der Abschnitt, in dem die heuten Verse stehen, hat die Überschrift
“In Korinth”. Auch wenn es hier um Mission geht, wird sichtbar, wie es
schon immer, bis zum heutigen Tag, zuging und zugeht.

Und das erkenne ich, dass neue Ideen, neue Entdeckungen und Erfindungen,
wenn diese dazu führen, dass wir unseren Lebensstil ändern müssen,
Ablehung und Widerstand hervorrufen, insbesondere dann, wenn man sich
in seinem bisherigen Leben bequem eingerichtet hat.

Und so läuft in Korinth das gewohnte Programm ab:

Die Juden, die am Althergebrachten festhalten und nichts vom christlichen
Glauben wissen wollen, empören sich einmütig, und führen Paulus der
Staatsmacht, in Gestalt des Statthalters und Richters Gallio vor. Diesen
Gallio gab es tatsächlich, und er wird in außerbiblischen Quellen, als ein kluger und besonnerer, rechtlich denkender Mann, geschildert.

Gallio nimmt die Bschwerde nicht an. Es liegt kein Offizialdelikt vor, sondern
es geht um Glaubensfragen, welche die römische Justiz nicht interessieren.
Die Juden werden deshalb vom Richterstuhl weggetrieben, worauf sie ihr
Mütchen an Sosthens, dem Synagogenvorsteher, kühlen, den sie schlagen,
was Gallio aber nicht weiter interessierte.

Als Christen, sofern wir unseren Glauben bekennen, schwimmen wir gegen
den Strom. Wir werden demnach nicht alles bejubeln können, was es an
neuen Ideen, Entdeckungen und Erfindungen gibt, egal von welcher Seite
sie kommen, weil wir alles im Licht des Wortes Gottes prüfen müssen.

Und da kann die Ablehnung seites der Welt, massive Züge annehmen,
die in Beleidigungen, böswilligen Unterstellungen, Tätlichkeiten und
existenziellen Bedrohungen ausarten. Jesus hat uns auf solche Entwicklungen
hingewiesen, über die wir nicht erstaunt sein dürfen.

Die heutigen Verse, als die Worte Jesu an Paulus, dürfen wir deshalb auch für
uns gelten lassen. Deshalb wollen wir uns nicht wegducken, sondern das
bekennen, was uns durch das Wort Gottes kund getan wird.

Bitten wir den Herrn, dass der Kraftstrom von IHM in unser Leben, niemals
abreißt. Gallio, der hohe Ämter innehatte, fiel später Intrigen zum Opfer und
beging Selbstmord, um einer Hinrichtung zu entgehen. Auch Christen können
in solche Bedrängnisse kommen.

Jörgen Bauer