Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich in das Prätorium
und sammelten die ganze Abteilung um ihn. Und zogen ihn aus und legten
ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenrkrone und setzten sie
ihm aufs Haupt und gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand und beugten die
Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: Gegrüßet seist du, der
Juden König! und spien ihn an und nahmen das Rohr und schlugen damit
sein Haupt.

Matthäus 27, Verse 27 bis 30

Württembergische Landeskirche wirbt mit gotteslästerlichem Jesus-Clip für Kirchenwahl
von Jakob Tscharntke

Ein Mann, der aussieht wie Jesus, sitzt in einer Bar neben tätowierten Damen und läßt sich nacheinander vier Cocktails mixen. Aber jeder der vier verschiedenen Cocktails verwandelt sich in Wein, als er ihn trinken will. Etwas genervt läßt er alle vier vor sich stehen. Der freundliche Barkeeper mit mutmaßlich politisch-korrektem Migrationshintergrund schaut ebenfalls jeweils deutlich irritiert. Als sich der Kirchen-„Jesus“ abends vor dem Spiegel die Zähne putzt und den Mund ausspülen will, verwandelt sich auch das Wasser im gläsernen Zahnbecher in Wein. Der Kirchen-„Jesus“ verdreht die Augen und schaut genervt nach oben. Darauf folgt der „tiefsinnige“ Slogan: „Er hätte gern die Wahl gehabt! Du hast sie!“

Soweit der offizielle Werbespot der württembergischen Landeskirche zur anstehenden Wahl für die Landessynode und die Kirchengemeinderäte. Um eine höhere Teilnahme bei diesen Wahlen zu erzielen, sendet die Landeskirche diesen Spot in Kinos (https://www.zak.de/Nachrichten/Kirchlicher-Wahlwerbespot-Jesus-an-der-Cocktailbar-eckt-nicht-nur-beim-Winterlinger-Pfarrer-an-138846.html).

Die Begeisterung des Kirchenvolks hält sich angesichts derartiger Gottlosigkeit in Grenzen. Ein „Jesus“, allmächtiger Herr seiner Kirche, schafft es nicht, einen Cocktail zu trinken, weil sich gegen seinen Willen jede Flüssigkeit in seinen Händen in Wein verwandelt. Gegenüber der Bild-Zeitung zeigt sich auch der Winterlinger Pfarrer Ernst Nestele entsetzt. Daß sich „Kirche“ eine derartige öffentliche Verhöhnung ihres Herrn erlaubt, toppt wirklich alles, was man derzeit für möglich gehalten hätte. Für diejenigen, die noch am Überlegen sind, wann sie diesen gottlosen Laden endlich verlassen, könnte dieser Vorgang eine richtungsweisende Entscheidungshilfe sein.

Anmerkung:

Eine “Kirche”, die ihren Herrn zur Witzfigur macht, ist keine Kirche. Bei ihren geschmacklosen Werbespots scheint man auch eine Vorliebe für Toiltetten zu haben. Mir fällt hier “Von allen Seiten umgibst du mich” und “Eine Tür genügt”, ein. Sollte das Faible für Toiletten die Folge eines Übermaßes an geistigem Stuhlgang sein?

Jörgen Bauer