Und als das Volk in Lager kam, sprachen die Ältesten Israels: Warum hat uns
der Herr heute vor den Philistern geschlagen? Lasst uns die Lade des
Bundes des Herrn zu uns holen von Silo und lasst sie mit uns ziehen, damit
er uns errette aus der Hand unserer Feinde.

1. Samuel 4, Vers 3

Wie kamen die Ältesten überhaupt auf diese Idee? Der Grund liegt darin,
dass die Philister den Brauch hatten, ihr Götzenbild mit in die Schlacht zu nehmen, woraus die Ältesten schlossen, dass dies ursächlich für deren
Sieg gewesen sei.

Man wollte hier nicht nachstehen und glaubte die Philister besiegen zu können,
indem man seinerseits die Bundeslade mitführte, welche als ein Heiligtum die Gegenwart Gottes symbolisierte, der Ort wo Gott mit Mose reden wollte,
2. Mose 25, Vers 22.

Trotz Bundeslade erlitt Israel aber eine empfindliche und verlustreiche
Niederlage, bei der gleichzeitig die Bundeslade in die Hände der Philister fiel.

Die Auslegung dazu ist die, dass Israel die Bundeslade in einem abergläubischen Sinn missbraucht hatte. Anstelle Gott im Gebet um seine Durchhilfe zu bitten, vertraute man der Kraft einer, wenn auch kunstvoll gestalteten und reich verzierten Holzkiste und machte aus der Bundeslade damit einen Götzen, der nicht helfen konnte.

Gibt es das heute auch? Ich denke ja!

Das kann dann der Fall sein, wenn christlichen Symbolen, wie Kruzifixe,
Heiligenbilder, Reliquien und ähnlichem eine göttliche Kraft zugesprochen
wird. Auch die Bibel, als gedrucktes Buch, kann im abergläubischen Sinn
missbraucht werden, nämlich dann, wenn man dem Buch, das aus bedruckten
Blättern besteht, Wunderkräfte zubilligt, wo es dann bereits ausreicht, eine Bibel im Haus – oder unter dem Kopfkissen – zu haben.

Was aber allein hilft ist nur das ernstliche Gebet und keine frommen Talismane!

In Sachen Katholische Kirche habe ich keine Berührungsängste und deshalb
bekomme ich regelmäßig “dick katholische” Publikationen, denen ich aber nicht
widerspreche – da ich sie ja, rein informativ, weiterhin beziehen möchte.

Da las ich jetzt Klagen darüber, dass vor einer Hostie nicht mehr anbetend
niedergefallen wird, ist in dieser doch der Leib Christi und damit Christus
selbst, greifbar gegenwärtig. Denn nach dem katholischen Kommunionsverständnis wird durch die Wandlung die Hostie ganz real zum Leib und Blut Christi, und da soll auch schon mal Blut ausgetreten sein.

Da ich aber gute Kontakte zur katholischen Seite haben und auch regelmäßig
am ökumenischen Frühschoppen teilnehme, will ich auch andere Sichtweisen
akzeptieren.

Jörgen Bauer