Es (das Reich Gottes) ist wie ein Senfkorn: wenn das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; und wenn es gesät wird, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können,

Matthäus 13, Verse 31 und 32

Dass aus kleinen Anfängen etwas Großes wird, ist kein Privlleg speziell für das
Reich Gottes. Das gibt es in anderen Bereichen ebenso. Zum Beispiel wenn
jemand eine gute Idee hat und mit einem Einmannbetrieb beginnt aus dem
später ein großes Unternehmen wird. Oder wenn das Talent eines Menschen
erkannt, dieser gezielt gefördert und aufgebaut wird und der so Geförderte zu Weltruhm gelangt.

Geläufig ist auch der Ausspruch “kleine Ursache große Wirkung”, was meistens
negativ behaftet ist. Tatsächlich gibt es auch Entwicklungen zum Bösen. Da
muss man nur an den “Führer” denken, dessen “Talent” erkannt und gefördert wurde.

Aber wie ist das nun mit dem Reich Gottes?

Auch hier gibt es zahllose Beispiele wo aus kleinsten Anfängen große Werke
wurden. Immer war es dabei so, dass sich Männer. die als wiedergeborene Christen fest im Glauben standen, von Gott beauftragt sahen mit einem Werk der Verkündung oder Diakonie zu beginnen, wobei die so Beauftragten überhaupt keine materiellen Güter hatten.

Sie fingen tatsächlich mit Nichts an. Ihr einziges Kapital war ihr unerschütterliches Vertrauen auf Gottes Führung und Leitung und dass Gott zu rechten Zeit für das notwendige Geld und die notwendigen materiellen Dinge sorgen und Helfer bereitstellen würde.

Auch der Weltmensch, der ein Werk beginnt, glaubt unerschütterlich an seinen Erfolg und oftmals hilft dieser Glaube, weil er ihm die Kraft gibt, die Zähne zusammen zu beißen und durchzuhalten – aber das ist etwas völlig anderes als ein Werk im Namen und Auftrag Gottes zu beginnen.

Der im Glauben Stehende muss sich nicht verkrampfen und aus eigener Kraft durchbeißen, sondern kann bei allen Prolemen, die nicht ausbleiben, im Gebet Zuflucht bei Gott nehmen um dann zu erleben, dass sich überraschende und unvorhersehbare Wendungen ergeben, die als Wunder erlebt werden.

Die heutigen Verse sollen auch uns ermutigen. Zum Beispiel wenn es darum geht, die zu uns kommenden Flüchtlinge mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen. Nicht jeder hat das Talent dazu. Wer sich aber dazu gerufen sieht, sollte diesem Ruf folgen.

Aber soweit muss man gar nicht gehen. Es reicht schon aus, ständig den Samen des Wortes Gottes in seinem Umfeld auszustreuen. Gott kann es
schenken, dass dieser Same aufgeht.

Noch ein Wort zum Senfkorn. Auch bei uns wächst Senf, in Form einer
mittelgroßen Pflanze, die ich als Unkraut – korrekt: Wildkraut – behandle. Das orientalische Senfkorn ist noch viel kleiner als das heimische Senfkorn und
der daraus wachsende Baum hat etwa die Größe eines Obstbaums, der von den Vögeln gern angenommen wird.

Jörgen Bauer